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Zeit Lücken zu schließen: eine multimethodische Studie zur Rolle der Zeit im Konstrukt computergestützter C-Tests in drei Sprachen

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462766474
 
C-Tests sind zuverlässige Testverfahren zum Messen globaler Sprachkompetenz u.a. für Einstufungszwecke, im Bildungsmonitoring und in der Zweitspracherwerbsforschung (Grotjahn, 2019). Beim C-Test werden Sprachlernende gebeten, partielle Lücken in einem Text zu ergänzen. Der neue zeitreduzierte speeded C-Test (S-C-Test) verspricht einen effizienteren Einsatz, wurde jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Mit großer Bearbeitungszeit ausgestattet, misst der kanonische C-Test Grotjahn (2010) zufolge v.a. den Umfang deklarativen und prozeduralen Wissens, während der S-C-Test zudem den Grad der Automatisierung der Fähigkeiten und Effizienz der Informationsverarbeitung erfasst. Dadurch würde der S-C-Test mit Hörverstehen und Sprechen höher korrelieren als der C-Test, aber niedriger mit Schreiben und Lesen. So ist zu vermuten, dass dem S-C-Test ein z.T. abweichendes Konstrukt zugrunde liegt. Obwohl erste Erkenntnisse über die Rolle der Zeit im Konstrukt vorliegen (Fadaeipour & Zohoorian, 2017; Zimmermann, 2019), bleiben viele Fragen offen, insbesondere bei computergestützten C-Tests, z.B. bezüglich des Einflusses der Zeit auf die Testreliabilität und die Leistung der Lernenden abhängig vom ihrem Sprachniveau sowie hinsichtlich der Rolle verschiedener Komponenten (z.B. des deklarativen Wissens) im Konstrukt zeitlimitierter C-Tests. Ferner fehlen systematische Belege der Auswirkung der Zeit auf kognitive Prozesse, die in den Strategien der Lernenden zum Ausdruck kommen. Angesichts der entscheidenden Rolle, welche die Zeit im Konstrukt zu spielen scheint, untersucht das geplante mehrsprachige Projekt diese Rolle systematisch, um einen höheren Grad an Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse in Bezug auf 1) unterschiedliche Niveaustufen, 2) verschiedene Sprachen (Englisch, Deutsch, Russisch) und 3) computergestützte C-Tests zu ermöglichen. Hierzu werden vergleichende Analysen von Lernerleistungen im kanonischen und speeded-C-Test durchgeführt und mit weiteren Messungen u.a. des deklarativen und prozeduralen Wissens verglichen. Anhand einer Stichprobe (n=540) von Sprachlernenden an Hochschulen soll die Studie aufzeigen, was unterschiedlich getaktete C-Tests tatsächlich messen, indem sie auf Untersuchungen der Flüssigkeit (fluidity) des Konstrukts aufbaut und diese vertieft (Drackert & Timukova, 2020 a&b; Sigott, 2006). Es handelt sich um die erste Studie, die sich mit der Komponentenstruktur des Konstrukts befasst und diese mit Strukturgleichungsmodellen und einer prozessorientierten video-basierten Analyse von Teststrategien untersucht. Ein verbessertes Verständnis des Einflusses der Zeit auf das Konstrukt wird für die Anwendung von C-Tests von großem Nutzen sein: Forschende und Lehrende können das Instrument für verschiedene Kontexte anpassen, um begründeter über die Sprachkompetenz von Lernenden entscheiden zu können. Das Instrument wird dadurch präziser, effizienter und ökonomischer.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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