Detailseite
Projekt Druckansicht

Zustands- und Merkmals-Aufmerksamkeitsverzerrungen und die Rolle der Aufmerksamkeitskontrolle bei Zwangsstörungen: Eine Eye-Tracking Studie mit idiosynkratischem Material

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461724773
 
Die Zwangsstörung ist eine häufige psychische Störung. Sie wird diagnostiziert, wenn Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen vorliegen. Diese sind meist idiosynkratrisch, das heißt, dass der Inhalt hierbei stark zwischen Individuen mit einer Zwangsstörung variieren kann. Es wird angenommen, dass die Zwangsstörung mit Aufmerksamkeitsverzerrungen einhergeht (Salkovskis & McGuire, 2003), welche eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung spielen könnten. Diese Annahme hat vermehrt Forschung zu Aufmerksamkeitsverzerrungen bei Zwangsstörungen angeregt, welche zu gemischten Ergebnissen führte. Allerdings wies diese Forschung eine Reihe von Limitationen auf. In den meisten Studien wurden Paradigmen mit geringer Reliabilität, zum Beispiel die Dot-Probe Aufgabe, verwendet. Zusätzlich fokussierten Eye-Tracking-Studien, die normalerweise bessere Reliabilitätswerte aufweisen, nur auf einen Subtyp der Zwangsstörung und nutzten generisches zwangsbezogenes Material statt idiosynkratrisches zwangsrelevantes Material. Aufgrund der Heterogenität der Zwangssymptome ist es wahrscheinlich, dass viele Bilder für die untersuchten Patienten mit einer Zwangsstörung nicht relevant waren. Außerdem fehlte früheren Studien eine angemessene klinische Kontrollgruppe. Die vorliegende Studie soll nun anhand zwei übergeordneter Ziele, frühere Ergebnisse auf verschiedene Arten erweitern. Erstens, zielt sie darauf ab Limitationen früherer Forschung zu überwinden. Eye-tracking Technologie wird genutzt, um die Reliabilität zu erhöhen und Aufmerksamkeitsmuster über einen längeren Zeitraum zu erheben. Um der Heterogenität der Zwangssymptome gerecht zu werden, beschränkt sich diese Studie nicht auf einen Subtyp, sondern es werden Patienten unabhängig von ihrem Zwangssubtyp eingeschlossen und Aufmerksamkeitsverzerrungen werden in Bezug auf idiosynkratrisches Material analysiert. Außerdem wird neben einer gesunden Kontrollgruppe eine klinische Kontrollgruppe aus Patienten mit einer Spinnenphobie eingeschlossen, um die Spezifität der Aufmerksamkeitsverzerrungen transdiagnostisch zu überprüfen. Zweitens zielt diese Studie darauf ab mögliche Moderatoren zu testen, da der Zusammenhang zwischen Zwangssymptomen und Aufmerksamkeitsverzerrungen komplexer sein könnte, als bisher untersucht. Die Studie erfasst zwei Moderatoren (Aufmerksamkeitskontrolle und Niveau des Stresserlebens). Um den Einfluss von Aufmerksamkeitskontrolle auf Aufmerksamkeitsverzerrungen zu untersuchen, wird Aufmerksamkeitskontrolle sowohl mit objektiven als auch subjektiven Maßen erhoben. Um zu überprüfen, ob Aufmerksamkeitsverzerrungen bei der Zwangsstörung überdauernd (Trait-Niveau) sind, oder abhängig vom derzeitigen Stressniveau sind (State-Niveau), werden die Aufmerksamkeitsmuster zu zwei Zeitpunkten, mit und ohne einer Stressinduktion, gemessen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung