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Tsunami-back wash Ablagerungen auf dem Schelf der Algarve

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456667883
 
Die Tsunami-Forschung hat innerhalb der Geowissenschaften an Bedeutung gewonnen, insbesondere nach den jüngsten Tsunami-Ereignissen im Indischen Ozean (2004 Sumatra) und in Japan (2011 Tohoku-Oki). Ereignisse wie diese sind unvorhersehbar, katastrophal und für schwere Schäden an Infrastruktur und den Verlust von Menschenleben verantwortlich. Folglich ist die sedimentologische Analyse von (Paläo)Tsunami-Ablagerungen zu einem Schlüsselfaktor für die Bewertung des Tsunami-Risikos für Küsten geworden und kann dazu beitragen, die Auswirkungen zu mildern. Auch wenn die Tsunami-Forschung sedimentologisch in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht hat, sind viele Tsunamit-Merkmale und die damit verbundenen Prozesse, insbesondere die Hydrodynamik des Tsunami backwash (die Sedimente und weitere Fracht, die von der Küste wieder ins Meer gespült werden), noch immer unzureichend verstanden. In diesem Projekt untersuchen wir Offshore-Kernmaterial von ca. 80 m Länge, das in zwei Transekten senkrecht zur Algarveküste vor Portugal während der Fahrt M152 (RV METEOR) durch Vibracoring entnommen wurden, mit einem Multiproxy-Ansatz mit sedimentologischen, geochemischen und paläontologischen Methoden sowie Datierungen. Die Arbeitspakete umfassen a) die Identifizierung geeigneter Proxies zur Charakterisierung von Tsunami-Ablagerungen in den Offshore-Archiven des Algarve-Schelfs bis ca. 100 m Wassertiefe; b) die Bestimmung potentieller Sedimentquellen (z.B, Strand, Düne, Nearshore) für diese Offshore-Tsunamiablagerungen, c) die Rekonstruktion der Transportwege, um einen Vergleich der Charakteristika der Onshore- und Offshore-Tsunamablagerungen entlang der Algarve zu ermöglichen; und schließlich d) die Kartierung der räumlichen Verteilung der Tsunami backwash Sedimente auf dem Algarve-Schelf unter Berücksichtigung der während der Fahrt gewonnenen hydroakustischen Daten. Diese Daten werden für die Modellierung der hydrodynamischen Prozesse des Tsunami backwash benötigt. Da die Algarve sehr vom 1755 AD Lissabon Tsunami sowie vermutlich auch durch ein früheres Ereignis vor ca. 3,7 kyr, betroffen war und wir diese Ereignislagen bereits in den Sedimentkernen identifiziert haben, wollen wir damit die backwash Prozesse auf dem Schelf erforschen. Unsere wissenschaftlichen Hypothesen umfassen aber auch die Entwicklung von Werkzeugen für historische und prähistorische Tsunamis, um diese Ereignisse weltweit vor den Küsten zu erkennen und auszuwerten sowie allgemeine Modelle für die Verteilungsmodi von backwash Sedimenten zu erstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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