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Serienzirkulation: Der deutsch-amerikanische Geheimnisroman und die Anfänge transatlantischer Modernität (1850-1855)

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455697597
 
Das Projekt untersucht deutschsprachige, zwischen 1850 und 1855 in den USA zunächst in Zeitungen serialisierte und später in Buchform publizierte populäre Geheimnisromane von August Gläser, Heinrich Börnstein, Emil Klauprecht, Rudolph Lexow und Ludwig von Reizenstein. Es verortet diese Romane innerhalb der auf den Sensationserfolg von Eugène Sues Feuilletonroman Les Mystères de Paris (1842-43) folgenden internationalen „mysterymania“, die in den USA englischsprachige Bestseller wie George Lippards The Quaker City; or the Monks of Monk Hall (1844-45) und George Thompsons City Crimes; or, Life in New York and Boston (1849), aber auch deutschsprachige Werke wie Die Geheimnisse von St. Louis (Börnstein, 1854-55) und Die Geheimnisse von New Orleans (von Reizenstein, 1854-55) inspiriert. Das Projekt analysiert die deutsch-amerikanischen Geheimnisromane erstmals umfassend und systematisch als Vertreter einer lokal situierten, transregional vernetzten und transnational ausgerichteten populären Serienliteratur nach 1848, mittels derer sich rapide wachsende und zunehmend heterogene deutschsprachige Leserschaften innerhalb einzelner Regionen der USA (Nordosten, Mittlerer Westen, Süden) wie auch darüber hinaus als politisch relevante Gemeinschaft imaginieren. Diesen Nexus aus Serienzirkulation, Einwanderungsliteratur und Populärkultur versteht das Projekt als Ausdruck einer transatlantischen Modernität, die Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht und zu deren Entwicklung die Geheimnisromane einen bislang unterschätzen Beitrag leisten.Das Projekt analysiert die literatur- und kulturhistorische Bedeutung des Genres durch eine vergleichende Analyse der Texte, ihrer Paratexte und ihres publizistischen Umfelds. Ausgehend von Erkenntnissen aus den Nineteenth-Century Studies und den German American Studies entwickelt es in Verbindung mit Ansätzen aus Book History und Periodical Studies den Leitbegriff der Serienzirkulation, der sich in die Untersuchungsbereiche narrative, publizistische und kulturelle Zirkulation auffächert. Es überwindet damit das für frühere Forschung maßgebliche filiopietistische Interesse am deutschen Erbe in den USA und erweitert etablierte literaturwissenschaftliche Ansätze um einen populärkultur- und serialitätstheoretisch geschärften Blick auf "transatlantic encounters" und neue Formen kultureller Mobilität zwischen Deutschland und den USA um 1850.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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