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Das Verhältnis von Musik und Tanz im Heavy Metal. Entwicklung eines Analysemodells zur situierenden Beschreibung ästhetisch-performativer Praktiken auf der Grundlage qualitativ-empirischer Erhebungen aus his-torischer und gegenwartsorientierter Perspektive

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 454261397
 
Wie die meisten Teilkulturen der populären Musik zeichnet sich der Heavy Metal durch kon-ventionalisierte, musikbezogene Bewegungsformen aus, die sich mit einem weiten Begriff als Tanzpraktiken beschreiben lassen: von ‚Headbanging‘ und ‚Moshing‘ bis zu folkloristischen Kreistänzen u.v.m. Wie sich Musik und Tanz als ästhetisch-performative Praktiken konkret aufeinander beziehen, hat in der Forschung jedoch erst ansatzweise Beachtung gefunden: Sowohl in Bezug auf die Vielfalt der Erscheinungsformen, als auch auf die Geschichtlichkeit des Metal-Tanzes, als auch auf dessen Verhältnis zum Klanggeschehen und weiteren per-formativen Aspekten (z.B. Räumlichkeit) fehlt eine systematische Untersuchung. Daran an-setzend wollen wir ein musikwissenschaftlich fundiertes, zugleich interdisziplinär anschluss-fähiges Analysemodell entwickeln, das es ermöglicht, körperliche Bewegungsformen in ihrer Komplexität und Ko-Konstitution mit dem Klanggeschehen und weiteren performativen Ele-menten zu verstehen. Basis dieses Modells sind qualitativ-empirische Erhebungen und äs-thetische Analysen performativer Praktiken, bezogen auf das heterogene Feld des Heavy Metal insgesamt. Ziel ist eine Neukonzeptualisierung von Heavy Metal-Tanz, die a) der Vielfalt seiner Erscheinungsformen Rechnung trägt und b) die Bezüge zwischen Bewegungsformen innerhalb des Heavy Metal und im Austausch mit anderen Genres berücksichtigt. Diese Konzeption schließt ausdrücklich die Geschichtlichkeit des Tanzes ein, die exemplarisch in Bezug auf den deutschsprachigen Raum seit den 1980er Jahren bis heute erforscht wird. Die historische Dimensionierung fragt nach den Dynamiken der Etablierung, Verbreitung und Transformation von Bewegungsformen in der Heavy Metal-Szene in Wechselwirkung mit der Ausdifferenzierung der Metal-Subgenres, stilistischen Entwicklungen sowie mit dem Wandel von Medientechnologien und Szene-Diskursen. Dabei schließt die Fokussierung auf den deutschsprachigen Raum die Berücksichtigung des transkulturellen Austauschs insbesondere mit dem anglo-amerikanischen Bereich nicht aus. Um Heavy Metal-Tanz wie beschrieben untersuchen zu können, stützt sich unser Vorhaben auf drei verschiedene Quellengruppen: (1) (teilnehmende) Beobachtungen, ergänzt um au-diovisuelle Aufzeichnungen, (2) Tanzrepräsentationen in auditiver, audiovisueller und diskur-siver Form und (3) Forschungsgespräche (Leitfaden- und Oral-History-Interviews). Unsere Methodik kombiniert Analysen ästhetisch-performativer Phänomene mit einer modifi-zierten Situationsanalyse (SI). Wir verstehen Tanz als Praxis, die in spezifischen Situationen hervorgebracht wird und die entsprechend situiert untersucht werden muss. Hierfür eignet sich eine flexible Anwendung der SI in Kombination mit geistes- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen der Musik- und Performance-Analyse, Methoden der Analyse von Rock- bzw. Metal-Musik sowie Ansätzen der Interpretation von Musik in Kombination mit anderen Medien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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