Detailseite
Projekt Druckansicht

Kay Kohlmeyer/Wido Ludwig "Die Stadt Habuba Kabira-Süd: Bauten und Gräber"

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 453544157
 
Die am syrischen Euphrat gelegene Fundstelle Habuba Kabira-Süd wurde von 1969 bis 1975 von der Deutschen Orient-Gesellschaft ausgegraben. Hier lag eine befestigte Stadt aus dem späten 4. Jahrtausend v.Chr., die sich materiell der mesopotamischen Späten Urukzeit zuweisen lässt.Der Band der Ausgrabungen in Habuba Kabira I behandelt die Baubefunde der Stadt, die im Siedlungsareal gelegenen Gräber aus der Frühbronzezeit sowie der römischen und islamischen Epoche, ferner altorientalische Streufunde. Bis heute dokumentieren die Befundebei weitem am umfangreichsten und differenziertesten die häusliche Architektur der Späten Urukzeit, da nirgendswo anders eine zeitgleiche Wohnsiedlung auf vergleichbarer Fläche erforscht wurde.Jedes Anwesen, die Stadtmauer und Tore werden detailliert beschrieben und mit Textabbildungen veranschaulicht. 23 großformatige Beilagen dokumentieren die Befunde und die Auswertung; die Architektur wird steingetreu im Maßstab 1:100 dargestellt, Profilzeichnungen im gleichen Maßstab verdeutlichen die Stratigraphie. Insgesamt 104 Tafeln mit zahlreichen Abbildungen ergänzen den Text.Die Auswertungen der dokumentierten Baubefunde erlauben grundlegende Betrachtungen zu den zugrunde liegenden Entwurfsvorgängen, zur Stadtentwicklung und zu einer Systematisierung der Gebäudetypen. In einer Zusammenführung von Hinweisen aus dem Stadtbild und dem Umfeld der Siedlung lassen sich Hypothesen zum wirtschaftlichen Hintergrund der Ansiedlung gewinnen.Zur Frage, warum die Stadt eine an der Architektur nachweisbare, ungewöhnlich rasche Prosperität erlangte, wird das Modell eines saisonalen und asymmetrischen Handels mit Südmesopotamien entwickelt, saisonal insofern, als die wichtigsten Handelsgüter, Holz und Salz, im Herbst von Westen her nach Habuba gebracht wurden. Der Weitertransport erfolgte auf dem Euphrat bei hohem Wasserstand nach Frühjahresbeginn. Zusammen mit dem Holz konnten auch Salz und andere in der Stadt erzeugte Güter, bei deren Herstellung Salz eine Rolle spielt, wie Leder, sowie weitere Handwerksprodukte aus lokaler Fertigung, ebenso wie Objekte und Rohmaterialien, die durch Austausch in die Stadt gelangt waren. stromabwärts transportiert werde. Die Asymmetrie des Handels bezieht sich darauf, dass der Weg vom Süden zurück nicht den Euphrat entlang, sondern durch die Ackerbaugebiete am Tigris und im Habur-Dreieck erfolgte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung