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Neurobiologische Mechanismen spontaner Gesichtsberührungen und Möglichkeiten ihrer aktiven Unterdrückung zur Reduzierung eines Infektionsrisikos
Antragsteller
Professor Dr. Martin Grunwald
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 453473340
Auf das eigene Gesicht bezogene Selbstberührungen werden von jedem Menschen ca. 400-800 Mal am Tag ausgeführt. Diese nicht bewusst ausgeführten Handlungen sind eine der häufigsten Alltagshandlungen des Menschen. Gesichtsbezogene Selbstberührungen stellen somit eine kritische Quelle bei der Infizierung mit Bakterien und Viren dar, weil über den direkten Hautkontakt mit den Fingern entsprechende Keime in die Körperöffnungen (Mund, Nase) gelangen können. Eigene Untersuchungen (Grunwald et al., 2014) (Mueller et al., 2019) konnten nachweisen, dass sich unmittelbar vor und nach spontanen Gesichtsberührungen (spontaneous facial self-touches [sFST]) die hirnelektrische Aktivität signifikant verändert. Die Veränderungsdynamik des EEG unterstützt die Annahme, dass durch sFSTG sowohl emotionale als auch Arbeitsgedächtnisprozesse gleichzeitig reguliert werden. Ebenso konnte gezeigt werden, dass sFST häufiger auf die Mittellinie (Nase, Mund) gerichtet sind als zur re./li. Gesichtshälfte. In den geplanten Studien soll untersucht werden, a) welche neurobiologischen und Gedächtniseffekte bei willentlicher Unterdrückung von sFST unter verschiedenen Belastungsbedingungen auftreten und b) ob die aktive Unterdrückung von einer Zunahme ungerichteter Gliedmaßen- und/oder Ganzkörperbewegungen begleitet wird (Teilziele 1a-c). In einer weiteren Studie sollen die neurobiologischen und Gedächtniseffekte bei der Ausführung kompensatorischer Handlungen (z.B. Gesichtsberührungen mit einem Gegenstand) bei gleichzeitiger willentlicher Unterdrückung von sFST überprüft werden (Teilziele 2a-b). Die Studienergebnisse sollen geeignet sein, sowohl neue Erkenntnisse hinsichtlich des Phänomens sFST zu generieren, als auch praktikable Handlungsempfehlungen für den alltäglichen Umgang mit sFST in pandemischen Zeiten geben zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Dr. Stephanie Müller