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Narrative von Flucht und Migration in Recht und Literatur
Antragstellerin
Dr. Katrin Althans
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449673078
Das vorliegende Projekt beschäftigt sich mit fiktionalen Repräsentationen von Geflüchteten, Asylsuchenden und Migranten in sechs ausgewählten zeitgenössischen Romanen britischer Schriftsteller im Kontext der Recht-und-Literatur-Forschung. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist die Prämisse einer narrativen Autorität des Gesetzestextes, d.h., Gesetzestexte legitimieren Erzählungen aufgrund einer positiven Subsumption unter ihren Wortlaut und gestehen ihnen dadurch einen Wahrheitsstatus zu. Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, inwieweit fiktionale Erzählungen von Flucht und Migration diese narrative Autorität des Gesetzes, in diesem Fall des Art. 1(A)2 der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, mithilfe von narrativen Strategien aufdecken.Durch die bewusste Vermeidung eines Wahrheitsanspruchs dieser fiktionalen Erzählungen (wie er bei Life Narratives gegeben wäre), ist es möglich, den Blick darauf zu richten, wie der Wortlaut der Flüchtlingskonvention einen prototypischen Geflüchteten konstruiert und wie diese Konstruiertheit in den ausgewählten Romanen erzählerisch entlarvt wird. Auf diese Weise lässt sich darlegen, dass Literatur einen Kommentar zum Recht darstellt, mit dessen Hilfe die Verstrickung des Rechts mit Narrativen, die durch die Verwendung der abstrakten Rechtssprache verborgen wird, kenntlich gemacht werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen