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Alles kann, nichts muss?! Theorien der Modalität bei D. Lewis, G.W. Leibniz und A. Plantinga und ihre Vereinbarkeit mit Spielarten des Theismus
Antragsteller
Dr. Jan Levin Propach
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449550980
Die Studie untersucht unterschiedliche Theorien der Modalität (David Lewis’, Alvin Plantingas, Gottfried Wilhelm Leibniz’) und deren Verhältnis zu unterschiedlichen Spielarten des Theismus (klassischer und personaler Theismus und Panentheismus). Modaltheorien befassen sich mit der Frage nach dem Wesen von Möglichkeit und Notwendigkeit. Der normalsprachliche Satz „Schnee ist weiß“ ist genau deshalb wahr, weil es einen bestehenden Sachverhalt in unserer (aktualen) Welt gibt, der diesen Sachverhalt wahr macht. Der Sachverhalt, dass Schnee weiß ist, ist also der truthmaker der Aussagen "Schnee ist weiß". Wie aber verhält es sich mit Aussagen, welche über Kontrafaktisches sprechen, also über Mögliches? Was macht die Aussage "Barack Obama hätte ein hervorragender Konzertpianist sein können" wahr? Offensichtlich ist es gerade kein Sachverhalt in unserer Welt, welcher die Aussage wahr macht, ist Obama in unserer doch gerade kein hervorragender Konzertpianist, sondern der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Theorien der Modalität möchten u.a. auf die Frage nach den truthmakern modaler Aussagen antworten. Die drei in der Studie behandelten Modaltheorien unterscheiden sich auf der einen Seite jedoch bereits dadurch stark voneinander, dass alle drei Philosophen andere Intention an ihre Theorie knüpfen: Während A. Plantingas Theorie im größeren Kontext seiner Theorie der Eigennamen konzipiert wurde, ist es D. Lewis’ Anliegen eine ontologisch vertretbare Fundierung der Modallogik auszuarbeiten, während wiederum G.W. Leibniz’ Konzeption der möglichen Welten in einem theodizeeischen Kontext situiert ist. Zum anderen aber — und darin liegt gleichermaßen die methodische Herausforderung, wie auch der Charme der Studie — entspringen die Theorien unterschiedlichen philosophiehistorischen Gesamtrahmen und Epochen. Ein Vergleich zwischen diese Theorien birgt also einerseits das Risiko die Theorien aus ihrem historischen Rahmen herauszulösen und damit bereits zu verfälschen, gleichzeitig aber gewährt dieser diachrone Vergleich den Blick auf ungeahnte Kontinuitäten und Diskontintuitäten. Um im zweiten Teil der Studie untersuchen zu können wie sich die unterschiedlichen Modaltheorien zu verschiedenen Formen des Theismus verhalten, müssen unterschiedliche Theismen voneinander abgegrenzt und abschließend arbiträr definiert werden. Dieses Kapitel ist methodisch nicht weniger herausforderungsvoll als das vorherige, ist die Unterscheidung von Theismen zwar in der gegenwärtigen analytischen Religionsphilosophie en vogue, allerdings philosophie- und theologiehistorisch nicht immer angemessen. Daher ist hier ein hohes Maß an ideengeschichtlichem Feinsinn geboten. Der abschließende, "synthetische Teil" der Studie befasst sich nun eingehend mit möglichen und vielversprechenden "Theoriepaaren". Welche Reibungspunkte und Probleme entstehen, wenn Modaltheorien mit Theismen verknüpft werden und welche Anknüpfungspunkte und Lösungsstrategien gibt es.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen