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Eine Theorie von Weltentitäten: Dynamiken in der Innenwelt, externen Kontexten und Rollen des Organisierens von Weltpolitik
Antragsteller
Privatdozent Dr. Martin Koch
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 448797720
Das Hauptziel des Projekts ist die Entwicklung eines theoretischen Konzepts von Weltentitäten (WEs, multilaterale Formen der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit von mindestens drei Staaten, die eine Einheit mit einer gemeinsamen Identität bilden) durch die Analyse von drei Kerndimensionen von WEs: Innenwelt, externer Kontext und Beiträge zur Weltordnung. Die Innenwelt umfasst alle Operationen und Prozesse, die in den WEs stattfinden. Der externe Kontext beschreibt die Einbettung der WEs in ihre Umwelt. Der Beitrag zur Weltordnung bezieht sich auf jene Leistung von WEs, die einen Bezugsrahmen für andere Akteure bilden. Durch die Analyse dieser drei Dimensionen will das Projekt die Vielfalt von WEs systematisch vermessen. Wir werden diese Dimensionen in drei verschiedenen, aber miteinander verbundenen Forschungsaufgaben untersuchen. Zunächst erheben wir den gesamten Bestand von etwa 5.000 WE und ihre verschiedenen Formen, um eine Taxonomie über die verschiedenen Arten von WEs und ihre Merkmale zu erstellen. Zweitens identifizieren wir eine Stichprobe von WEs, die eng mit drei WEs verbunden sind (Internationale Arbeitsorganisation (ILO), Arktischer Rat (AC) und Gruppe der Zwanzig (G20)). Drittens werden die drei WEs eingehender untersucht. Dazu kombinieren wir einen open system approach zur Untersuchung von Weltorganisationen mit den theoretischen Konzepten der dual nature multilateraler Strukturen, die als Organisationsformen mit zwei Seiten, als Staatenunionen und komplexe sozialer Gruppen, menschlicher Muster und Beziehungen, interpretiert werden. Methodisch nutzen wir eine Reihe von quantitativen und qualitativen Methoden, die für eine detaillierte und genaue Untersuchung ineinandergreifender WEs ausgerichtet und operationalisiert werden. Hiermit wollen wir die Dynamik der Innenwelt, die Beziehungen zum äußeren Kontext und die Rolle, die WEs bei der Organisation der Weltpolitik spielen, untersuchen. Die Neuartigkeit des Projekts besteht in der Fokussierung auf Weltentitäten als eine neue Art der institutionalisierten internationalen Zusammenarbeit und ihrer Rolle in der Weltpolitik. Mit unserem Projekt können wir alle WEs in einem Datensatz erfassen und messen, wir werden eine Stichprobe von WEs eingehender bewerten und wir führen quantitative Analysen zu drei WEs (ILO, AC und G20) durch, um die drei Dimensionen genauer zu vermessen. Durch die Kombination der drei Forschungsaufgaben werden wir in der Lage sein, eine umfassende Theorie über WEs und ihre Rolle bei der Gestaltung der Weltpolitik zu erstellen. Die Datenbank, die wir erstellen, wird nicht nur alle WEs auflisten, sondern auch eine umfassende vergleichende Analyse ermöglichen, die die Grundlage für die weitere Forschung bilden soll. Somit wird unser theoretisches Modell über WEs ein Ausgangs- und Startpunkt für weitere wissenschaftliche Forschung und eine Plattform für gesellschaftliche und politische Akteure sein, die Informationen über WEs erhalten möchten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation
Partnerorganisation
Russian Foundation for Basic Research, bis 3/2022
Mitverantwortliche
Professor Dr. Mathias Albert; Professorin Dr. Alexandra Kaasch; Professor Dr. Detlef Sack; Professor Dr. Andreas Vasilache
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Ekaterina Bliznetskaya, bis 3/2022; Professor Dr. Innokentyi Karandashov, bis 3/2022; Ekaterina Kovtun, bis 3/2022; Professor Dr. Alexander Kuteynikov, bis 3/2022; Professorin Dr. Maria Lagutina, bis 3/2022; Maria Pishchikova, bis 3/2022; Professor Dr. Alexander Sergunin, bis 3/2022