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Von Tesup/Hadad zu Iupiter Dolichenus, vom Christentum zum Islam. Transformation eines Heiligtums

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 44541845
 
Durch die Grabung ist es gelungen, das zentrale Heiligtum des lupiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi bei Doliche sicher zu lokalisieren. Das Ziel, den Aufbau des Heiligtums in seinen Grundzügen archäologisch zu erfassen, konnte trotz schwieriger topographischer Verhältnisse erreicht werden. Es hat sich dabei gezeigt, dass der Dülük Baba Tepesi emer der bedeutendsten und überregional wirksamen Kultplätze im südostanatolischen Raum ist, und dies nicht erst in römischer Zeit.Aus den bisherigen Ergebnissen der Vorgänger-Projekte haben sich neue Fragestellungen ergeben, die sowohl für die Kulturgeschichte Syriens und Kleinasiens als auch für die antike Religionsgeschichte insgesamt zentral sind. Inzwischen ist über die hellenistisch-römische Phase hinaus zum einen die intensive Nutzung dieses heiligen Ortes bis in das christliche Mittelalter archäologisch gut bezeugt, zum anderen konnte eine in die Eisenzeit zurückreichende Kontinuität des Kultes von Doliche nachgewiesen werden. Eine Vielzahl außergewöhnlicher Funde unterstreicht die Bedeutung bereits des frühen Heiligtums, so mehr als 1300 Schmuckobjekte und 325 vorwiegend späteisenzeitliche Stempel- und Rollsiegel. Dieser Fundkomplex ist in seiner Vielfalt und in seinem Umfang im Nahen Osten einzigartig. 2008 ist es zudem gelungen, ein Zentrum des frühen Heiligtums im Baubefund zu fassen. Die weitere Erforschung dieses exzeptionellen Befundes ist eine außergewöhnliche Chance.Ziel ist es nun zum einen, den Wechsel des Ortes vom paganen Heiligtum zum christlichen Kultort zu untersuchen, der sich augenfällig in einer langen Reihe weitreichender Um- und Neubaumaßnahmen fassen lässt. Ein besonderer Schwerpunkt aber muss auf der Erforschung der Genese des Kultes in der späten Eisenzeit und der Rolle des Heiligtums zur Zeit der persischen Herrschaft liegen, die archäologisch in Syrien bislang kaum nachvollzogen werden kann. Daran schließt sich die Frage nach der Entwicklung einer lokalen Wettergottgestalt zu einem reichsweit verehrten römischen Gott an. Antworten können nur durch eine Fortsetzung der Grabungsarbeiten gewonnen werden, die zudem paradigmatisch für das Verständnis anderer orientalischer Gottheiten im römischen Reich wären. Das weitreichende Potential zeigt der Fund der ersten Darstellung des Gottes von Doliche 2007, die einen neuen Blick auf die Genese und den Charakter des Kultes in römischer Zeit erlaubt. Die Grabung auf dem Dülük Baba Tepesi ist in der Levante einzigartig, da es hier möglich ist, nicht in einem ländlichen Heiligtum, sondern im Zentrum eines im gesamten römischen Reich verbreiteten Kultes epochenübergreifend Fragen zu stellen und zu beantworten. Durch gezielte historisch-topographische und archäologische Untersuchungen lassen sich nicht nur Hinweise auf die Geschichte des Ortes und der Region gewinnen, die unser Wissen über das Heiligtum eines der wichtigsten orientalischen Kulte im Imperium Romanum und dessen Weiternutzung in christlicher Zeit entscheidend erweitern, sondern die auch das Verhältnis zwischen lokalen Kulttraditionen und überregionalen Fremdeinflüssen klären. Angesichts der flächenmäßigen Begrenztheit des Areals sowie der geleisteten Vorarbeiten ist es möglich, die aufgeworfenen Fragen in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu beantworten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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