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"Adaptionen von Robinson Crusoe in der anglophonen Literatur und Populärkultur im 21. Jahrhundert"
Antragstellerin
Professorin Dr. Miriam Nandi, seit 3/2023
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441695351
Wenige literarische Figuren haben eine ähnliche globale Berühmtheit erlangt wie die des Robinson Crusoe aus Daniel Defoes gleichnamigem Roman (1719). Das Werk gilt gemeinhin als einer der ersten Romane der englischen Literaturgeschichte, und die mit Robinson Crusoe popularisierte Darstellung des gestrandeten Individuums, welche die literarische Gattung der 'Robinsonade' hervorbrachte, ist auch im 21. Jahrhundert ungebrochen. Ziel des Projekts ist es, im Rahmen einer transmedialen Literatur- und Kulturwissenschaft zu untersuchen, wie sich die Robinsonade als kulturelles Narrativ in literarischen (Roman), filmischen (Spielfilm, TV-Serie) und digitalen Texten (Videospiel, soziale Medien) des 21. Jahrhunderts in Bezug auf inhaltliche, formalästhetische sowie genre- und medienspezifische Charakteristika artikuliert und wie Elemente der klassischen Robinsonade Verbindungen zu übergreifenden gesellschaftlichen Diskursen aufweisen. Hierbei sollen besonders die beiden zentralen Themenkomplexe 'Globalisierung, Digitalisierung und Ökologie' sowie 'Identität und Intersektionalität' im Mittelpunkt stehen, da diese thematische Schwerpunkte in aktuellen Robinsonaden bilden. Das Projekt wird vier eng miteinander verbundene Analyseebenen in den Fokus stellen. Erstens werden Darstellungsmodi und Diskursebenen aktueller Robinsonaden in literarischen, filmischen und digitalen Texten beleuchtet. Zweitens wird untersucht, wie sich, im Sinne von Sanders‘ 'complex processes of filtration' (2006) bei vieladaptierten Texten, das Verhältnis von aktueller Robinsonade sowohl zum Ursprungstext Daniel Defoes als auch zu anderen Adaptionen des Crusoe-Stoffes gestaltet, d.h. in welcher Form und Intensität intertextuelle Bezüge markiert (explizit) oder unmarkiert (implizit) erscheinen. Drittens werden diese zwei Ebenen eingebettet sein in neuere Ansätze der ‚Adaptation Studies‘ (u.a. Hutcheon 2006, Schober 2013, Murray 2013), woraus sich Aussagen über die Validität dieser Modelle für die Robinsonade im 21. Jahrhundert generieren lassen. Darüber hinaus soll viertens dargestellt werden, in welchen Genres von Literatur, Film und digitalen Medien sich die Präsenz und Aushandlung von Motiven der Robinsonade vorrangig findet und inwiefern genre- und textsortenspezifische Aspekte formalästhetischer und narratologischer Art diese Darstellungen mitbestimmen, so dass hier auch ein Beitrag zur Spezifik literarischer, filmischer und digitaler Formate geleistet werden soll. Die Synthese der vier Analyseebenen und ihre Anwendung auf die beiden Themenbereiche 'Globalisierung, Digitalisierung und Ökologie' sowie 'Identität und Intersektionalität' erlaubt es, herauszufiltern, welche Rückschlüsse auf den Beitrag und die Funktionen von Darstellungen sozialer und kultureller Isolation in den Texten zu gegenwärtigen Debatten gezogen werden können. Damit will das Projekt dazu beitragen, eine aktuelle transmediale Literatur- und Kulturwissenschaft in der anglistischen Forschung zu etablieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Oliver von Knebel Doeberitz, bis 3/2023 (†)