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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Tiermedizin
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321137804
 
Mit der Implementierung der EU Direktive 2010/63 wurden die 3R Prinzipien und eine stringente Belastungsbewertung, ein wichtige Voraussetzung für Refinement-Maßnahmen, rechtlich bindende Vorschriften in der tierexperimentellen Forschung. Alle Eingriffe, die zu Schmerzen, Leiden oder dauerhaften Schäden führen, müssen hinsichtlich des Schweregrads als „gering“, „mittel“ oder „schwer“ eingestuft werden, was evidenzbasierte Methoden und praktische Empfehlungen erfordert. Um die zu ermöglichen, startete FOR 2591 im April 2017 mit 15 Gruppen aus 7 Institutionen in Deutschland und einer in der Schweiz. Das Ziel der ersten Förderperiode war die Evaluation von Parametern und die Entwicklung neuer, innovativer Techniken, mit denen eine Belastungsbewertung in ausgewählten Tiermodellen vorgenommen werden kann. Die Auswahl der Parameter orientierte sich an der Objektivität, Skalierbarkeit, Anwendbarkeit sowie der Invasivität und Sensitivität.Die Untersuchung von mehr als 65 Methoden bei 55 Modellen ergab eine Auswahl an anwendbaren Kernparametern. Weiterhin zeigten sich multimodale Bewertungsstrategien als essentiell, da die Tiere während eines Versuchs verschiedenen Belastungen ausgesetzt sind, u.a. Schmerz, Angst, Leiden oder inneren Beeinträchtigungen. Um die Ergebnisse für eine Belastungsbewertung und objektive Schweregradeinteilung einsetzen zu können, bedurfte es datenwissenschaftlicher Ansätze, mit denen Data-Mining implementiert sowie die Auswahl und Kombination von Parameter ermöglicht wurden. Ferner wurden Voraussetzungen für automatisierte Ansätze geschaffen mit dem Ziel einer Betrachter-unabhängigen, nicht invasiven und breit anwendbaren Belastungsbewertung.In der 2. Förderperiode sollen mit validierten Parametern komplexe Bewertungssysteme entwickelt werden. Mit diesen sollen Tiermodelle, Einzeltiere und Methoden vergleichend dargestellt sowie evidenzbasiertes Refinement untersucht werden. Diese Systeme sollten Daten objektiv aufnehmen, analysieren und bewerten. Entsprechend müssen die Parameter sowie die Bewertungssysteme mit den zugrundeliegenden Algorithmen validiert und ihre Generalisierbarkeit und Robustheit untersucht werden. Weiterhin sollen Heimatkäfig-basierte Überwachungssysteme entwickelt werden, um in der Routine eine kontaktlose Bewertung von Tieren in Echtzeit zu ermöglichen. Letztlich sollen normative Voraussetzungen für die Implementierung einer evidenzbasierten Belastungsbewertung in gesetzliche Vorschriften untersucht werden.Um dies zu erreichen, soll FOR 2591 weiterhin multidisziplinär zusammenarbeiten und die starken Synergieeffekte zwischen biomedizinischer Forschung, Ingenieurwissenschaften, Pharmakokinetik und ethisch/rechtlicher Expertise nutzen. Die Qualität und Validität der Untersuchungen soll durch multilaterale und multizentrische Studien gewährleistet werden. Insgesamt sollen die Ergebnisse genutzt werden, um eindeutige Empfehlungen zu verfassen, politische Entscheidungen zu stützen und das Tierwohl zu steigern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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