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Religion im Plural. Wahrnehmung religiöser Differenzierung im Spiegel der Künste, Theologien und Gesellschaft im langen 19. Jahrhundert
Antragsteller
Dr. Tobias Christian Weißmann
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Kunstgeschichte
Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438476014
Das wissenschaftliche Netzwerk will in interdisziplinärer Perspektive untersuchen, wie die zunehmende religiöse Differenzierung vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Musik, bildender Kunst, Architektur, Theologien, religiöser Praxis und gesellschaftlichen Institutionen gestaltet, artikuliert und gedeutet wurde. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem Umgang mit konfessioneller und religiöser Pluralität. Als erkenntnisleitende Prinzipien werden neben der Wahrnehmung Prozesse der Bewusstwerdung, Verhandlung und Instrumentalisierung religiöser, kultureller und sozialer Kongruenzen und Differenzen sowie deren Wandel in den Blick genommen. Religion wird hierbei sowohl als institutionell-kollektive wie auch als spirituell-individualisierte Religiosität verstanden, wobei diese nicht nur auf den Rahmen der katholischen und protestantischen Kirchen und des Judentums beschränkt werden, sondern auch hinsichtlich anderer religiöser, philosophischer und weltanschaulicher Formationen bis hin zur Kunstreligion Perspektivierungen finden wird. Die Auseinandersetzung von Komponisten, bildenden Künstlern, Literaten und Theologen mit der im Untersuchungszeitraum zunehmenden religiösen Pluralität darf, insbesondere in interdisziplinär-vergleichender Untersuchung, als Forschungsdesiderat gelten. Die in den Teilprojekten analysierten künstlerischen, theologischen und gesellschaftlichen Phänomene reichen von der Kirchenmusik, Oper und ‚absoluten Musik’, der religiösen Historienmalerei, Sepulkralskulptur, Architektur und der Konversion von Musikern und bildenden Künstlern über liturgiepraktisches Schrifttum, Kirchengeschichtsschreibung, Erziehungs- und Schulwesen bis hin zur Rechtsprechung. Der Fokus liegt auf dem deutschsprachigen Raum, der sich in sozial-, politik-, kirchen- und religionshistorischer Hinsicht als besonders komplex und in der künstlerischen und kulturellen Fülle als besonders anspruchsvoll darstellt. Die Untersuchung der genannten und weiterer Phänomene durch 16 Forscher*innen, deren Expertisen in der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft, evangelischer und katholischer Theologie sowie Judaistik liegen, verspricht neue Erkenntnisse über die zeitgenössische Auseinandersetzung mit einem zentralen Kennzeichen des langen 19. Jahrhunderts: der religiösen Differenzierung.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Maren Bienert