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Der Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsbedingungen und der erbrachten Versorgungsqualität: eine prospektive Kohortenstudie unter Medizinischen Fachangestellten

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438200132
 
Hintergrund: Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen gelten als psychisch beanspruchend. Derartige ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen gefährden nicht nur die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten, sondern auch die von ihnen erbrachte Versorgungsqualität (z.B. in Form vermehrter Fehler). Dieser Zusammenhang wurde wiederholt unter Pflegekräften und Ärztinnen/Ärzten dokumentiert. Die Berufsgruppe der Medizinischen Fachangestellten (MFAs) blieb hingegen weitestgehend unbeachtet, obwohl MFAs die größte Berufsgruppe in der ambulanten Versorgung darstellen, sich mit äußerst beanspruchenden Arbeitsbedingungen konfrontiert sehen und vielerlei versorgungsrelevanter Aufgaben übernehmen.Ziele: Das übergeordnete Ziel besteht in der Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen den psychosozialen Arbeitsbedingungen Medizinischer Fachangestellter und der Qualität der von ihnen erbrachten Versorgung. Das avisierte Forschungsprojekt leistet insbesondere innovative Beiträge durch a) die Betrachtung verschiedener Indikatoren der Versorgungsqualität, b) die Verwendung prospektiver Daten und c) die theoriegeleitete Untersuchung möglicher Mechanismen.Methoden: Ende 2016 nahmen 944 MFAs an einer Fragebogenstudie des Antragstellers teil („Baseline“). Dieses Kollektiv soll nach circa drei Jahren nochmals befragt werden („Follow-up“). Die Operationalisierung verschiedener psychosozialer Arbeitsbedingungen („Expositionen“) erfolgt einerseits mittels eines etablierten Modells („berufliche Gratifikationskrise“) und mit Hilfe eines MFA-spezifischen Fragebogens, der u.a. den Arbeitsumfang, Kooperation, Praxisorganisation und Eigenschaften des Vorgesetzten erfasst. Die Versorgungsqualität wird mit Hilfe von Fragen nach schwerwiegenden Fehlern, nach Dokumentationsfehlern und nach der Qualität der Interaktion mit Patienten erfasst (die „Outcomes“). Mögliche Mediatoren, die auf Basis eines theoretischen Modells untersucht werden, sind u.a. eine geringe Arbeitszufriedenheit und schlechte psychische Gesundheit. Die Untersuchung prospektiver Zusammenhänge erfolgt mithilfe multivariabler binomialer Regressionsmodelle (für dichotome Outcomes) sowie mittels linearer Regressionen (Veränderungsscore für kontinuierliche Outcomes). Der Einfluss möglicher Mediatoren wird mittels der Differenz-Methode geschätzt.Relevanz: Das geplante Vorhaben wird - aufbauend auf prospektiven Daten und einem theoretischen Modell - die Untersuchung möglicher Zusammenhänge und Erklärungsansätze leisten. Diese Ergebnisse können in die Entwicklung betrieblicher Maßnahmen einfließen (z.B. Gesundheitszirkel in Arztpraxen oder Schulungsangebote) mit dem Ziel, die berufliche Situation von MFAs zu verbessern und somit die Qualität der von ihnen geleisteten Versorgung zu optimieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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