Gesundheitskompetenz: Modellentwicklung und Validierung
Final Report Abstract
Ziel des Forschungsprojektes war die Entwicklung eines theoretisch fundierten Kompetenzmodells für die Domäne Gesundheit. Auf der Basis bislang vorliegender Forschungsarbeiten sowie einer Expertenbefragung wurden relevante Facetten des Konstrukts der Gesundheitskompetenz identifiziert und ein vorläufiges Kompetenzstrukturmodell erarbeitet. Das theoretische Modell gibt Aufschluss über die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Konstrukt der Gesundheitskompetenz konstituieren und liefert erste Informationen über die Beziehungen der einzelnen Strukturkomponenten zueinander. Die theoretisch angenommenen Komponenten des Modells konnten in empirischen Studien an 18-Jährigen bestätigt werden. Bezogen auf physische und psychische Gesundheit konnte bis zu 30% der Varianz durch das Modell der Gesundheitskompetenz erklärt werden. Die Validierung des Modells anhand relevanter theoretischer Konstrukte zeigte ebenfalls die erwarteten Beziehungen. Das aus dem Projekt resultierende theoretische Kompetenzstrukturmodell integriert Facetten bestehender Modelle der Gesundheitskompetenz und leistet einen Beitrag zur Klärung des Begriffs. Zusätzlich wird die Forschung zur Gesundheitskompetenz um die Kompetenzbereiche Selbstregulation, Selbstkontrolle und Selbstwahrnehmung erweitert. Diese neu identifizierten Komponenten der Gesundheitskompetenz erwiesen sich als mittelbar und unmittelbar relevant für die Ausprägung der physischen und psychischen Gesundheit der untersuchten Personen. Arbeiten zur Beziehung zwischen Gesundheitskompetenz und physischer sowie psychischer Gesundheit sind rar und im Ergebnis nicht eindeutig. Das in diesem Projekt entwickelte Strukturmodell der Gesundheitskompetenz stellt einen vielversprechenden Schritt auf dem Weg der theoretisch und empirisch fundierten Erforschung des Konstrukts der Gesundheitskompetenz mit seinen einzelnen Modellkomponenten dar. Der systematische Einbezug von Gesundheitsexperten bei der Modellentwicklung und Operationalisierung spiegelt sich in der praktischen Relevanz des Modells wider. Neben bereits bestehenden Aktivitäten zur Verbesserung der Fähigkeiten zum Umgang mit Gesundheitsinformationen und der Anpassung gesundheitsrelevanter Informationen für Patient(inne)en und Bürger(innen), können aus dem hier vorgelegten integrativen Gesundheitskompetenzmodell Anregungen zur Stärkung weiterer Facetten der Gesundheitskompetenz abgeleitet werden. Insbesondere die Förderung selbstwahrnehmungsbezogener als auch selbstregulativer, kommunikativer und motivationaler Anteile verspricht nach den vorgelegten Ergebnissen einen deutlichen Einfluss auf die Fähigkeit von Menschen zu entfalten, im Alltag und im Umgang mit dem Gesundheitssystem so handeln zu können, dass es sich positiv auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirkt.
Publications
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