Detailseite
Die Mozaraber. Kulturelle Identität zwischen Orient und Okzident
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Bobzin
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 43373264
In interdisziplinärer Zusammenarbeit der Mittelalterlichen Geschichte, der Islamwissenschaften und Arabischen Philologie sowie der Mittellateinischen Philologie nimmt das vorliegende Projekt die kulturell-religiöse Gemeinschaft der Mozaraber auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter in den Blick. In weiten Teilen der bisherigen Forschung werden Mozaraber vornehmlich über ihren Minderheitenstatus im muslimisch dominierten al-Andalus und somit von Außen mittels ihrer religiösen, sozialen, rechtlichen, etc. Diskriminierung durch die muslimische Gesellschaft definiert. Demgegenüber betrachtet das beantragte Forschungsvorhaben die mozarabischen Gemeinschaften und ihr kulturelles Profil als eigenständige kulturelle Identitätsbildung: Die mozarabischen Gemeinschaften der Iberischen Halbinsel wahrten über ihre (Wieder-)Eingliederung in christliche Gesellschaftsstrukturen in Folge von Migration oder Reconquista hinaus spezifische kulturelle Eigenarten, die sie sowohl im islamischen wie im lateinisch-christlichen Umfeld zu einer distinkten Einheit machten. In drei eng vernetzten Teilprojekten zu theologisch-geistesgeschichtlichen, literarisch-historiographischen und prosopographisch- institutionengeschichtlichen Aspekten des Mozarabismus in islamisch wie christlich geprägten Umgebungen auf der Iberischen Halbinsel fragt das Gesamtprojekt nach kulturellen Eigenheiten, die eine mozarabische Identität in den Augen ihrer Träger wie auch in der Fremdwahrnehmung durch Außenstehende konstituierten. Die gezielte Auswahl exemplarischer Untersuchungsfelder in Früh-, Hoch- und frühem Spätmittelalter erlaubt dabei diachron vergleichende Zugriffe sowie die Untersuchung von Kontinuitäten und Wandel. Durch die Kombination dreier Perspektiven - der muslimischen und der lateinisch-christlichen Außensicht auf die Mozaraber sowie deren Selbstwahrnehmung - werden Kriterien einer kulturwissenschaftlichen Definition des Phänomens erarbeitet, die - anders als rechts- und sozialgeschichtliche Zugriffe über den extern vorgegebenen Minderheitenstatus - in der Lage sind, die Persistenz des Mozarabismus auch im christlichen Umfeld zu erfassen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Beteiligte Personen
Professor Dr. Michele Camillo Ferrari; Professor Dr. Klaus Herbers; Dr. Matthias Maser