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Lernen zu Löschen: Vergessen digitaler Objekte als Gemeinschaftsaufgabe von Mensch und KI

Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427404493
 
In der digitalen Arbeitswelt können Daten prinzipiell in unbegrenzter Menge gespeichert werden. Im Gegensatz zum menschlichen Gedächtnis vergisst das externe Gedächtnis nicht. Irrelevant gewordene digitale Objekte können die Informationssuche behindern, Entscheidungsprozesse verzögern, die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Aufgabe ablenken und damit Arbeitsleistung sowie Wohlbefinden beeinträchtigen. Um fokussiert und zielorientiert arbeiten zu können, werden Vergessensprozesse im gemeinsamen kognitiven System zunehmend wichtig: Personen müssen irrelevante Information nicht nur ignorieren und motiviert im Gedächtnis hemmen, sondern auch im externen Gedächtnis „vergessen“, indem sie diese Informationen ausblenden, archivieren oder permanent löschen. Hier setzt der cognitive companion Dare2Del an, dessen auf induktiver logischer Programmierung (ILP) basierende Grundfunktionen im ersten Antragszeitraum auf der Basis kognitions- und arbeitspsychologischer Forschung zum intentionalen Vergessen im Arbeitskontext entwickelt wurden (Arbeitsfeld 1 und 2 des SPP). Ziel von Dare2Del ist es durch Ausblenden und Löschen irrelevanter digitaler Objekte Mitarbeitende in Verwaltung und Produktion bei der Regulation ihres digitalen Wissens zu unterstützen. Dare2Del ist als interaktives, intelligentes Assistenzsystem konzipiert, das sich durch inkrementelles Lernen an Nutzer anpasst. Während im ersten Antragszeitraum die bedarfsgerechte Unterstützung kurzfristiger Vergessensprozesse durch das Ausblenden irrelevanter Information im Vordergrund stand, fokussieren die Arbeiten im zweiten Antragszeitraum auf die Funktion des Löschens. Personen legen oft zu viele irrelevante digitale Objekte unsortiert ab, löschen zu selten und dies oft nur dann, wenn veraltete Informationen den Arbeitsablauf behindern. Da Löschen mit Unsicherheit behaftet ist und im Arbeitsalltag oft vernachlässigt wird, sollten die Löschempfehlungen des vergessenden Informationssystem Dare2Del so transparent und nachvollziehbar gestaltet werden, dass Personen sich tatsächlich mit diesen Entscheidungen auseinandersetzen und Arbeitsleistung sowie Beanspruchung positiv beeinflusst werden. Diese Gestaltungsaufgabe ist dem Arbeitsfeld 4 des SPP zuzuordnen. Empirisch soll untersucht werden, welche Gestaltungsmerkmale der Interaktion zwischen Person und cognitive companion, welche personenbezogenen (z.B. Fähigkeit zur Inhibition) und organisationalen Bedingungen (z.B. soziale Normen) Personen bei ihrer Entscheidung zu löschen, unterstützen. Das companion system Dare2Del soll um eine Komponente zur Generierung von verschiedenen Arten von Erklärungen erweitert werden. Es soll ein Ansatz zum kooperativen Lernen entwickelt werden, bei dem Nutzer Teile der generierten Erklärungen markieren können, die sie nicht akzeptieren. Diese Teile werden dann als Constraints beim inkrementellen Lernen berücksichtigt.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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