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Identifizierung von prä- und postnatalen Faktoren, die die Entwicklung von Temperament im Säuglings- und frühen Kindesalter beeinflussen, innerhalb einer großen Kohorte verschiedener ethnischen Gruppen
Antragstellerin
Dr. Anja Schoeps
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung
Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422375907
Menschen unterscheiden sich schon sehr früh im Verhalten. Einige Säuglinge tun sich schwerer als andere und sind sehr unruhig, schreien viel und schlafen schlecht. Studien haben gezeigt, dass Eltern solcher Kinder eine geringere Bindung zu ihren Kindern aufbauen und öfter unter Wut und Depressionen leiden. Aber nicht nur die Eltern sind betroffen: Schwieriges Temperament im Säuglingsalter geht auch oft mit problematischem Verhalten im Kindes- und Jugendalter einher. Die Developmental Origins of Health and Disease-Theorie besagt, dass Umstände vor und während der Schwangerschaft einen starken Einfluss auf das spätere körperliche und seelische Wohlbefinden der Nachkommen haben.Die Wissenschaft versucht schon länger, die Ursprünge der Unterschiede im Säuglingstemperament zu ergründen. Es gibt mittlerweile starke Hinweise auf einen Effekt von mütterlichem Stress oder Angst in der Schwangerschaft. Andere Faktoren, wie Depressionen, Alkohol-, Tabak-, und Drogenkonsum, besonders in niedrigeren Mengen, mütterliches Ernährungsverhalten, und Geburtsfaktoren, sind weniger gut untersucht.Es ist Hauptziel dieses Forschungsprojekts, Faktoren mit Einfluss auf das Säuglingstemperament zu identifizieren, mit einem speziellen Fokus auf Selbstregulierung. Weitere Ziele sind die Untersuchung von Temperamentsentwicklung, Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen und der Effekt eines kumulativen Risikos.Die Daten für dieses Projekt kommen aus der Growing Up in New Zealand-Kohorte. Die Studie erfasst Langzeitdaten von circa 6,800 Kindern. Die Hauptzielvariable Säuglingstemperament wurde durch Interviews mit den Müttern erfasst, als die Säuglinge 9 Monate alt waren. Kinderverhalten wurde im Alter von 4,5 Jahren erfasst. Dafür wurden verkürzte Formen des infant behavior (IBQ-R-VSF) und des dazu passenden child behavior (CBQ-VSF) Fragebogens genutzt.Die Daten wurden in persönlichen Interviews erhoben: während der Schwangerschaft und als die Kinder neun Monate, zwei Jahre und 4,5 Jahre alt waren. Die Daten beinhalten Informationen zur geistigen und körperlichen Gesundheit der Mütter, zu Alkohol-, Tabak-, und Drogenkonsum, zum Ernährungsverhalten in der Schwangerschaft, zur körperlichen Betätigung vor und während der Schwangerschaft, zum sozioökonomischen Status, zur Ethnizität und zur familiären Unterstützung. Vergleichbare Daten gibt es auch von den (Ehe-)Partnern. Die Studie beinhaltet zudem Schwangerschaftsfaktoren wie Parität, Morgenübelkeit, Gestationsalter, Geburtsgewicht, und Komplikationen bei der Geburt. Ich werde unter anderem multivariable lineare Regressionsmodelle verwenden, um Faktoren zu identifizieren, die das Säuglingstemperament direkt oder indirekt beeinflussen.Es ist wichtig Faktoren zu identifizieren, die (i) modifizierbar sind und die die Elternbeeinflussen können oder die (ii) nicht-modifizierbar sind, aber die Gynäkologen und Hebammen gegebenenfalls nutzen können, um Eltern besser auf ein anspruchsvolleres Kind vorzubereiten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Neuseeland
Gastgeberin
Dr. Elizabeth Peterson