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Artes apodemicae. Eine Analyse der frühneuzeitlichen Reiseanleitungen
Antragsteller
Professor Dr. Karl A.E. Enenkel; Professor Dr. Thomas Haye
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421508975
Das Reisen wird seit dem 16. Jahrhundert verstärkt als Erkenntnisquelle und wesentliches Element der akademischen, adeligen und politischen Bildung betrachtet. Das Aufkommen der Grand Tour bringt eine neue Textgattung hervor: die sog. Artes apodemicae, welche den Reisenden systematisch auf die Reise vorbereiten. Der hohe gesellschaftliche Bedarf an diesen Schriften lässt sich bereits daran ablesen, dass innerhalb des Genres zwischen den Jahren 1570 und 1760 ca. 300 gedruckte Werke entstehen. Während das frühneuzeitliche Reisen in kultur- und sozialgeschichtlicher Hinsicht in den letzten Dezennien intensiv erforscht worden ist, hat die Textgattung der Artes apodemicae aus literaturwissenschaftlicher Perspektive bisher keine nähere Betrachtung erfahren. Eine diesbezügliche Erforschung namentlich der lateinischen Apodemiken fehlt nahezu völlig (selbst die genauen Inhalte der einzelnen Texte sind vielfach nicht bekannt). Mutatis mutandis gilt dies aber auch für die Mehrzahl der volkssprachlichen Werke. Das vorliegende Projekt setzt sich zum Ziel, die Texte erstmals mit literaturwissenschaftlichen Methoden und unter Miteinbeziehung wissenschafts- und universitätsgeschichtlicher Fragestellungen zu untersuchen. Hierbei sollen die literarischen Verfasstheiten, Kompositionsmuster und inhaltlichen Selektionierungen der Artes apodemicae mit den damit verbundenen Strategien der Wissensvermittlung in Beziehung gesetzt und auch die Frage nach dem Verhältnis von Empirik und Schriftwissen neu gestellt werden. Auf Grundlage dieser Analysen soll ein neues, dynamisches Bild der Gattung entstehen.Das Projekt wendet sich an alle Disziplinen, die sich mit der Literatur und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit beschäftigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen