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Die Öffnung und Nutzung einer typischen Landschaft in der Waldsteppenzone am Fluss Don während des 3. Jts. v. Chr.

Antragstellerin Professorin Dr. Elke Kaiser
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421312759
 
In unserem Projekt möchten wir eine Mikroregion in der Waldsteppe im europäischen Teils Russlands archäologisch erforschen. Die Untersuchungen werden zu einem besseren Verständnis der Subsistenzbasis, der Nutzung der naturräumlichen Umgebung und der Mobilitätsmuster von Viehzüchtern beitragen, die in der 2. Hälfte des 3. Jts. v. Chr. in der Waldsteppenzone gelebt haben. Obwohl diese Zeit und dieser Naturraum immer wieder im Interesse der Diskussionen um eine frühe Entwicklung von mobilem Pastoralismus standen, sind viele damit zusammenhängende Aspekte noch unzureichend erforscht.In unserem Vorhaben konzentrieren wir uns auf den Fundplatz № 1 von Ksizovo (bei dem Dorf Ksizovo), 500 km südlich von Moskau gelegen. Ksizovo № 1 ist eine Siedlung mit einer einzigen Kulturschicht, die gemäß 14C-Untersuchungen in den Zeitraum 2600–2300 cal BC datiert. Die Schicht birgt ausschließlich Keramikfragmente der regionalen Donvariante der Katakombengrabkultur. Mit ihrer nachweislich auf eine Phase beschränkten Besiedlung im 3. Jt. v. Chr.stellt Ksizovo № 1 eine Ausnahme war, denn zumeist finden sich mehrperiodige, aber nicht stratifizierte Plätze. Daher ist die archäologische Untersuchung von großer Bedeutung ist. Die Siedlung, an der seit 2014 jährlich Ausgrabungen stattfinden, soll umfassend ausgegraben werden und durch zahlreiche komplementäre naturwissenschaftliche Untersuchungen intensiviert werden. Dazu gehören geomorphologische, sedimentologische, archäobotanische Analysen (ergänzt durch die Untersuchung von Phytolithen), mit denen Proxydaten für die saisonale Mobilität und die Subsistenzbasis der ehemaligen Bewohner der Siedlung erhoben werden. Eine Pilotserie von Gefäßscherben wird mittels Fettrückstandsanalysen untersucht, um Einblick in die Ernährung der Menschen zu erhalten. Außerdem ist eine kleine Probenserie von Rinderzähnen vorgesehen, die sequentiell hinsichtlich ihrer Sauerstoff- und Strontiumverhältnisse beprobt werden, um Hinweise auf die saisonalen Mobilitätsmuster der Viehzüchter zu erhalten.Ksizovo № 1 befindet sich am Oberlauf des Don und seinem Zufluss Snova. In dieser Mikroregion ist sie nur eine von insgesamt acht Fundplätzen, die während der 2. Hälfte des 3. Jts. v. Chr. besiedelt waren, außerdem sind noch zwei Flachgräberfelder aus dieser Zeit überliefert. Alle diese Fundplätze sind durch Ausgrabungen oder Begehungen bekannt und das aus ihnen resultierende Fundmaterial wird innerhalb der drei Projektjahre bearbeitet. Die Auswertung wird eine Synchronisierung der Fundplätze ermöglichen. Wenn zumindest einige dieser Fundplätze zur gleichen Zeit existiert haben – wovon wir ausgehen –, stellen sie wahrscheinlich Aufenthaltsorte dar, die zu verschiedenen Jahreszeiten genutzt wurden. Die Auswertung aller archäologischen Daten und der Ergebnisse aus den naturwissenschaftlichen Analysen wird in der Entwicklung von Modellen zur Rekonstruktion der räumlichen Organisation in dieser Mikroregion münden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Mitverantwortlich Dr. Evgenii Gak, bis 3/2022
 
 

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