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Wann ist ein Like ein Like? Datengenerierende Prozesse in der Online-Kommunikation.

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 417844307
 
Im LIKE-Projekt gehen wir der Frage nach, welche Bedeutungen hinter Reaktionen wie Likes, Weiterleitungen und Kommentaren auf Online-Plattformen stehen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass diese Datenpunkte als Metriken verwendet werden, um soziales Verhalten zu quantifizieren – sei es in wissenschaftlichen Studien beispielsweise bei der Untersuchung politischer Kommunikation oder in der nichtwissenschaftlichen Welt. Sie dokumentieren Verhalten, wirken aber zugleich auf Aktivitäten zurück, indem sie von den Plattformen zur Sortierung und Platzierung von Inhalten genutzt werden oder wenn sich Nutzer:innen daran orientieren. Die Aggregation und Abstraktion von Verhalten auf stark standardisierte Indikatoren, insbesondere wenn sie automatisiert erhoben und ausgewertet werden, verdeckt allerdings die Vielfalt der Handlungsorientierungen. Ein Like kann zum Beispiel inhaltlich Zustimmung zu einer Aussage ausdrücken, sozial als Wertschätzung einer Person eingesetzt werden oder einfach aus Routinen beim Durchscrollen der einströmenden Benachrichtigungen resultieren. Die verschiedenen Bedeutungen untersuchen wir mit Inhaltsanalysen und Interviews für die Plattformen Disqus, Facebook, Instagram, Twitter und YouTube. In unserer bisherigen Projektarbeit haben wir uns auf die Bedeutungen dieser von uns als Markierungen bezeichnet Datenspuren konzentriert – und damit die Ursprünge und Resultate datengenerierender Prozesse in den Blick genommen. Daran anschließend sollen nun die Prozesse selbst auf drei Ebenen untersucht werden: 1. Handlungsebene: Welche Kommunikationsverläufe und -sequenzen sind auf Online-Plattformen typischerweise zu erwarten, welche sind außergewöhnlich? 2. Vermittlungsebene: Inwiefern schlagen sich die unterschiedlichen Organisationsweisen und Architekturen von Online-Plattformen in den sichtbaren zeitlichen Prozessen nieder? 3.Datenebene: Mit welchen Verfahren lassen sich Kommunikationsverläufe und -sequenzen auf Online-Plattformen sichtbar machen und analysieren, insbesondere um typische von außergewöhnlichen Phänomenen zu unterscheiden? Im Ergebnis soll ein Inventar von zeitlichen Verläufen und Handlungssequenzen (z.B. Trends, Wellen, Spikes, Boosts, Take-Offs) erstellt werden. Dieses Inventar erlaubt es einzuschätzen, wie sich Prozesse zwischen verschiedenen Plattformen unterscheiden und inwiefern sich darin Nutzungsverhalten, Plattformentscheidungen oder Praktiken wissenschaftlicher Datenanalyse niederschlagen. Indem die typischen und untypischen Prozesse auf Online-Plattformen beschrieben und erklärt werden, werden die Phänomene nicht nur inhaltlich erfasst, vielmehr werden ein Vergleichsmaßstab und methodische Ansätze für folgende Online-Studien erarbeitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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