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Entschlüsselung von Sedimentarchiven des Neanderthalers und frühen anatomisch modernen Menschen - Mikromorphologische Untersuchungen in der Höhle von Fumane, Norditalien

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408333614
 
Die Höhle von Fumane ist eine Schlüsselfundstelle zur Untersuchung des Mittel- und Jungpaläolithikums mit außergewöhnlich reichen Inventaren des Mousteriens, Uluzziens und Aurignaciens. Die zugehörigen Schichten bergen vielfältige Informationen über das Verhalten der späten Neanderthaler und frühen anatomisch modernen Menschen (AMH) sowie über ihre Lebensbedingungen während des marinen Isotopenstadiums (MIS) 3, einer Zeit kräftiger Klima- und Umweltveränderungen in Europa. Der kulturelle Wandel ist in einer etwa 2 m mächtigen feingeschichteten Sedimentabfolge dokumentiert, die über eine große Ausgrabungsfläche freigelegt wurde. Diese in keiner anderen Fundstelle Europas vorliegende Situation eröffnet eine einmalige Gelegenheit, den Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum detailliert und mit hoher zeitlicher Auflösung zu erfassen. Dabei können die Sedimentzusammensetzung und -struktur wichtige Informationen zur menschlichen Nutzung und zur Paläoumwelt liefern, die eine direkte Korrelation zwischen menschlicher Besiedlung und Klimabedingungen ermöglichen. Außerdem können feinstratigraphische Sedimentuntersuchungen entscheidend zum Verständnis der Chronostratigraphie dieser Fundstelle beitragen. Die feingeschichteten Sedimente der Fumane wurden bisher nicht systematisch untersucht. Dieser Antrag zielt auf die Durchführung einer umfassenden mikromorphologischen Studie, welche ein tiefgründiges Verständnis der Fundstellengenese und Mikrostratigraphie ermöglichen und Hinweise auf die Höhlennutzung in Fumane geben wird. Klimasignale, wie z.B. diachrone Veränderungen des äolischen Eintrags oder von Frosteinflüssen sollen ebenfalls erfasst werden. Die wichtigsten Fragen sind, inwieweit eine Kontinuität oder Diskontinuität menschlicher Besiedlung nachzuweisen ist, und ob diese mit Umweltveränderungen korreliert werden kann. Die Untersuchung wird von einer außergewöhnlich umfangreichen Sammlung von etwa 170 Dünnschliffen profitieren, die für relevante Sedimentschichten der Fumane vorliegt und genutzt werden darf. Die mikromorphologische Untersuchung selbst wird durch digitale Bildanalyse an Schliffen unterstützt, die auf eine zuverlässige Erfassung der Abundanzen verschiedener Sedimentkomponenten abzielt. Darüber hinaus ist vorgesehen, die in Dünnschliffen enthaltene Information durch Einrichtung einer online-Datenbank zu visualisieren. Die hier beantragten mikromorphologischen Arbeiten werden grundlegende Daten über die Mikrostratigraphie und räumliche Variabilität der Sedimente von Fumane bereitstellen. Mit diesem detaillierten Einblick wird ein besseres Verständnis des Übergangs vom Mittel- zum Jungpaläolithikums im nördlichen Mediterranraum gewonnen, das auch die mögliche Beziehung zwischen menschlicher Besiedlung und Umweltveränderungen umfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
Kooperationspartner Professor Dr. Marco Peresani
 
 

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