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Paläolandschaftsrekonstruktionen tektonisch aktiver Regionen - ein neues Mittel zur Vorhersage von Fossilfundstellen und zum Verständnis von homininen Besiedlungsmustern
Antragsteller
Privatdozent Dr. Simon Kübler
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408311491
Tektonisch aktive Regionen spielen eine Schlüsselrolle im Verständnis von der Entwicklung und Ausbreitung unserer menschlichen Vorfahren. In Afrika stehen die frühesten Funde von homininen Fossilien im Zusammenhang mit dem Ostafrikanischen Grabenbruch und auch die ältesten Spuren früher Menschen in Nordamerika sind im tektonisch aktiven westlichen Teil der Vereinigten Staaten zu finden. Jedoch wurden die von Homininen bevölkerten Landschaften über die Zeit massiv durch tektonische, geomorphologische und klimatische Prozesse verändert. Die quantitative Analyse von tektonischen und geomorphologischen Prozessen ist daher ein effektives Werkzeug um die Gestalt und die Raten von Oberflächenveränderungen zu bestimmen und somit "die Uhr der Landschaft zurück zu drehen" und diese in einer Form darzustellen wie sie in der Vergangenheit existiert haben könnte. Ziel meines Antrags ist es, eine Studie am Cooperative Institute for Research in Environmental Sciences (CIRES) an der Universität von Colorado, Boulder, durchzuführen um auf regionalem Maßstab Landschaftsrekonstruktionen in tektonisch aktiven Regionen zu erstellen um hierin Schlüsselelemente zu identifizieren, die sich positiv auf die Landnutzung von Homininen ausgewirkt haben könnten. Ich plane mit einer Kombination aus geologisch-geomorphologischer Fernerkundung und Computermodellierungen Paläolandschaftsmodelle für die Zeitabschnitte zu erstellen, in denen die Zielregionen von Homininen bevölkert waren. Mein Projekt fokussiert sich auf zwei Schlüsselregionen: Das südliche Keniarift in Ostafrika, bekannt für seine große Zahl an Plio-Pleistozänen Homininenfundstellen, und der Süden Oregons in den westlichen USA, bekannt für die bis dato frühesten Spuren moderner Menschen, die diese Region zum Ende der letzten Eiszeit bevölkert haben. Beide Regionen haben ähnliche tektonogeomorphologische Eigenschaften, wie engmaschige Abschiebungssysteme in vulkanischen Plateaulandschaften und eine Reihe tektonisch kontrollierter und abflussloser Seebecken, die sich durch komplexe kurz- und langfristige Wasserstandsschwankungen auszeichnen. Der Vergleich beider Regionen soll zeigen, wie Landschaftsmerkmale, typisch für tektonisch aktive Regionen, einzigartige Bedingungen geschaffen haben, die sich während unterschiedlicher Phasen der menschlichen Evolution potentiell vorteilhaft auf die Besiedlung und Ausbreitung von Homininen ausgewirkt haben. Ergebnisse dieser Studie werden (1) sich auf unsere Interpretation der Umweltbedingungen in einem paläoanthropolgischen Kontext auswirken und unser Verständnis dafür verbessern, wie unsere menschlichen Vorfahren vorteilhafte Landschaftsbedingungen strategisch für sich nutzen konnten. (2) zu neuen Methoden zum Auffinden von homininen Fossilfundstellen in anderen tektonisch aktiven Regionen dieser Welt führen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Geoffrey Tucker, Ph.D.