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Mitgefühl mit dem Feind: Emotionsregulation und Unterstützung für humanitäre Hilfe in intergruppalen Konflikten

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406023172
 
Hartnäckige Konflikte zwischen Gruppen sind eine der schwierigsten Herausforderung für die Menschheit. Trotz der starken negativen Emotionen, die solche Konflikte auslösen, haben Wissenschaftler/innen erst in jüngster Zeit damit begonnen Emotionsregulation als einen Prozess zu untersuchen, der dazu beitragen kann, Möglichkeiten zur Regulation derartiger Konflikte besser zu verstehen. Empirische Arbeiten in diesem Bereich sind bisher auf eine einzige Emotionsregulationsstrategie beschränkt: die Distanzierung von den Emotion durch kognitive Umbewertung. Die Evidenz hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Strategie ist gemischt. Einerseits reduziert sie negative Emotionen und verstärkt die Hoffnung auf eine positive Entwicklung des Konflikts. Andererseits führt sie jedoch nicht zu Empathie gegenüber leidenden Fremdgruppenmitgliedern. Empathie hat aber ein besonders großes Potential, positives Verhalten gegenüber Mitgliedern von anderen Gruppen auszulösen, bis hin zu Versöhnung. Deshalb hat dieses Projekt das Ziel, den Einfluss einer anderen Emotionsregulationsstrategie zu testen nämlich der integrierten Emotionsregulation (IER). IER beinhaltet (a) sich in differenzierter Weise die eigenen Emotionen bewusst zu machen und (b) zu versuchen, die Emotionen vor dem Hintergrund der eigenen Ziele zu verstehen. Für IER wurden in interpersonalen Konflikten positive Effekte nachgewiesen. Dieses Projekt wird deshalb den Einfluss von IER im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts sowie der Beziehung zwischen Deutschen und Flüchtlingen testen. Genauer wird geprüft, (a) ob IER Empathie und positive Einstellungen gegenüber Hilfsmaßnahmen für leidende Fremdgruppenmitglieder auslöst, (b) ob die Komplexität der Repräsentation der Fremdgruppe eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielt und (c) ob der Nutzen von IER im Vergleich mit der Distanzierung von eigenen Emotionen bei Individuen mit geringer internaler Motivation zu vorurteilsfreiem Verhalten besonders stark ist. Diese Hypothesen werden längsschnittlich und experimentell getestet. Insgesamt wird das Projekt einen Beitrag zum besseren Verständnis der Emotionsregulation im Kontext von Konflikten zwischen Gruppen leisten und Wissen liefern, das als Basis für die Entwicklung von Interventionen in diesem Bereich dienen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländischer Mitantragsteller Professor Guy Roth, Ph.D.
 
 

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