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Der Einfluss individueller Erwartungen auf das Suchverhalten arbeitsloser Personen und Langzeitfolgen im Kontext aktiver Arbeitsmarktpolitik

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405629508
 
Die ökonomische Literatur lieferte in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Erkenntnisse über die Effekte der Teilnahme an aktiven arbeitsmarktpolitischen (AAMP) Maßnahmen in Bezug auf den nachfolgenden Erfolg am Arbeitsmarkt. Hierbei zeigen diverse Meta-Analysen, dass traditionelle Programme, wie Trainingsmaßnahmen oder Workfare-Programme, nur in sehr geringen Maß die Beschäftigungsaussichten von Programmteilnehmern verbessern. Dies wirft Fragen in Bezug auf die zugrundeliegenden Wirkungsmechanismen auf. In den letzten Jahren lieferten hierbei einige Studien erste Erkenntnisse bezüglich sogenannter Antizipationseffekte. Diese beschreiben eine Anpassung des individuellen Suchverhaltens in Erwartung einer zukünftigen Programmteilnahme. Abhängig vom zu erwartenden Effekt einer Maßnahme haben Arbeitssuchende einen Anreiz ihre Suchanstrengungen zu erhöhen, um eine Programmteilnahme zu vermeiden oder bis zum Maßnahmenbeginn abzuwarten. Die genauen Wirkungsmechanismen bezüglich der individuellen Erwartungsbildung, die simultanen Effekte verschiedener Programme, sowie die langfristigen Folgen dieser Verhaltensänderungen wurden bisher jedoch nur unzureichend analysiert. Das vorliegende Projekt versucht diese Forschungslücke zu schließen und bietet eine erste umfassende Analyse des Zusammenspiels zwischen Suchverhalten arbeitsloser Personen, ihren subjektiven Erwartungen und dem realisierten Erfolg am Arbeitsmarkt. Wir verbinden dabei die traditionelle Evaluationsliteratur, welche sich auf die ex-post Effekte von Arbeitsmarktprogrammen fokussiert, mit den jüngsten Erkenntnissen über Antizipationseffekte. Die subjektiven Erwartungen bezüglich der zukünftigen Teilnahme an AAMP Maßnahmen werden im Rahmen eines Suchmodells dargestellt und die gewonnenen Hypothesen werden durch Verwendung einer Kombination aus Befragungsdaten und administrativen Daten empirisch überprüft. Die Befragungsdaten erlauben es uns Antizipationseffekte verschiedener Maßnahmen zu untersuchen. Im zweiten Schritt wird der Prozess der individuellen Erwartungsbildung sowie der Zusammenhang mit realisierten Outcomes untersucht. Dies erlaubt es uns unter anderem die Qualität der zugrundeliegenden Erwartungsmaße zu analysieren. Abschließend verknüpfen wir die individuellen Erwartungen, gemessen zu Beginn der Arbeitslosigkeit, mit realisierten Programmteilnahmen und untersuchen den Einfluss auf die Effektivität von Arbeitsmarktprogrammen.Der Ergebnisse des Projekts liefern uns neue Einblicke in den Prozess der Arbeitssuche und die Teilnahmeentscheidung an AAMP Maßnahmen sowie deren Langzeitfolgen. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Ergebnisse es erlauben, den Allokationsprozess von AAMP Maßnahmen zu optimieren und die Arbeitssuche effizienter zu gestalten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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