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Die Grammatik von Impliziten Argumenten

Antragsteller Dr. Marcel Pitteroff
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405203562
 
Ein Verb bestimmt die Anzahl der Konstituenten mit denen es in einem akzeptablem Satz auftreten muss. Diese Konstituenten werden Argumente des Verbs genannt. Werden nicht alle Argumente realisiert, ist ein Satz ungrammatisch. Argumentstruktur-Alternationen wie Passive, Medialkonstruktionen, etc., bilden Ausnahmen zu dieser Restriktion. In diesen Fällen kann ein Argument unrealisiert/implizit bleiben, ohne die Akzeptabilität des Satzes zu beeinflussen.Die aktuelle Forschung zeigt ein steigendes Interesse hinsichtlich der grammatischen Eigenschaften von impliziten Argumenten (IAs). Relevante Fragen in diesem Zusammenhang sind folgende:- Wo und wie werden IAs repräsentiert?- Wie viele IAs müssen unterschieden werden?- Weist das Inventar der IAs sprachübergreifende Variation auf?Abhängig von den Tests, die gewählt werden, um IAs zu identifizieren, werden jedoch ganz unterschiedliche, teils miteinander unvereinbare Schlussfolgerungen in Bezug auf diese Fragen gezogen. Hinzu kommt, dass die Forschung sich in diesem Bereich auf unterschiedliche Passivtypen konzentriert und nur selten geprüft wird, ob die Ergebnisse kompatibel mit anderen Konstruktionen (z.B. Medialkonstruktionen) sind. Dieses Projekt füllt diese Lücke indem es die Eigenschaften von IAs in unterschiedlichen Kontexten in verschiedenen Sprachen untersucht. Es hat zwei Ziele: (i) Die Zusammenstellung eines Inventars an IA-spezifischen Diagnosemitteln, kombiniert mit der Entwicklung detaillierter Analysen, was diese Tests tatsächlich über die Eigenschaften des IAs aussagen. (ii) Die Entwicklung eines umfassenden Überblicks über Typen von IAs und deren Eigenschaften. Das Framework der Studie ist Chomskys Minimalistisches Programm, die Ergebnisse des Projekts sind jedoch von theorieunabhängiger Relevanz und Anwendbarkeit.Das Projekt konzentriert sich auf implizite externe Argumente und überprüft die Beweise, welche für die Annahme hervorgebracht wurden, dass diese syntaktisch (in Form eines koverten nominalen Arguments) realisiert werden müssen. Es wird gezeigt, dass diese Evidenz nicht stichhaltig ist. Unsere Nullhypothese ist somit, dass IAs lediglich in der Semantik repräsentiert werden, als lamba-abstrahierte Variablen an funktionalen Köpfen (welche später gebunden werden). Die Plausibilität dieser Hypothese wird von zwei Richtungen aus untersucht: Die erste betrifft die Kompatibilität mit IA-Diagnostiken, wie z.B. die Fähigkeit des IAs zu kontrollieren oder von Depiktiven modifiziert zu werden. In diesem Zusammenhang wird die Funktionsweise dieser Tests untersucht (Ziel (i)). Die zweite Richtung betrifft die Frage, ob diese Hypothese kompatibel mit den Eigenschaften von IAs in anderen Kontexten, wie Medialkonstruktionen, Restrukturierungsinfinitiven, Nominalisierungen, ist (Ziel (ii)). Dies ermöglicht zugleich die Untersuchung der Frage, wie Agentivität in diesen Konstruktionen kodiert wird – ein Problem für das bislang noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden wurde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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