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Verbesserung der Behandlung und Prävention von Suchtkrankheiten durch das Verstehen der grundlegenden Rolle des Schlafs für die Entstehung und Aufrechterhaltung von maladaptivem Gedächtnis

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404679789
 
Suchtmittelabhängigkeit ist eine schwer zu behandelnde psychische Erkrankung, die in Deutschland und weltweit großes Leiden hervorruft. Das Verlangen nach Suchtmitteln hängt mit ihrer Hirnwirkung zusammen, die im Wesentlichen ein Wohlsein also ein Belohnungssignal auslöst. Sucht ensteht, wenn durch Belohnungslernen vormals neutrale Eindrücke, wie zum Beispiel die Fassade einer Kneipe, mit dem Verlangen nach Suchtmitteleinnahme verbunden werden. Die Erforschung von Belohnungslernen und –gedächtnis spielt daher eine zentrale Rolle, um Sucht zu verhindern und zu behandeln. Schlaf festigt das Gedächtnis, indem Inhalte, die am Vortag gelernt wurden, im Tiefschlaf unbewußt wiederholt werden. In jungen gesunden Probanden zeigte sich, dass dieser Prozess belohnte Inhalte bevorzugt stärkt. Die zentrale Forschungsfrage des vorliegenden Projekts ist, 1. ob Schlaf zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Sucht beiträgt und 2. ob Schlaf genutzt werden kann, um die Behandlung von Sucht zu unterstützen. Um diese Frage zu beantworten, wird der Zusammenhang zwischen dem Erlernen von Belohnungszusammenhängen und Schlaf in gesunden und suchtmittelabhängigen Probanden untersucht. Zuerst wird in einer bevölkerungstypischen Stichprobe gemessen, wie groß der Einfluss von Schlaf auf das Belohnungslernen ist. Dann wird in einer Stichprobe Suchtmittelabhängiger, die sich in Behandlung befinden, untersucht, ob in dieser Erkrankung Schlaf und Belohnungslernen gestört sind (verglichen mit einer gesunden Stichprobe). In einem weiteren Experiment werden die hirnbiologischen und verhaltenspsychologischen Grundlagen des Einflusses von Schlaf auf das Belohnungslernen untersucht, indem Probanden in einem Hirnscanner schlafen und das Wiederabspieln von Gedächtnisinhalten durch Töne hervorgerufen wird. Zusätzlich werden Alkoholkranke im Schlaf dem Geruch von Alkohol ausgesetzt, mit dem Ziel ihre Verhaltensreaktion auf Auslösereize ihres Alkoholkonsums zu löschen und so die Rückfallwahrscheinlichkeit zu vermindern. Dabei wird die Reaktion ihrer Belohnungszentren im Gehirn auf Auslösereize im Hirnscanner gemessen, welche einen hirnbiologischen Hinweis auf Therapieerfolg darstellt. Das Ziel des Projekts ist es, grundlegenden Abläufe der schlafabhängigen Gedächtnisverarbeitung zu finden, die dazu beitragen, dass Sucht entsteht und aufrechterhalten wird. Die Erkenntnisse dieses Projekts haben das Potential, die Behandlung von Suchterkrankungen durch das Einbeziehen des Schlafs als Behandlungsoption grundlegend zu verbessern.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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