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'De-Greening' – Die Aridisierung der zentralen Sahara und des nördlichen Sahel: Holozäne Umweltdynamik und Oasenökonomien zwischen 14-19°N (DeGree)

Antragsteller Dr. Philipp Hoelzmann
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404354295
 
Gegenwärtig teilt die Sahara als größte Trockenwüste der Welt das nördliche Afrika. Im frühen und mittleren Holozän hingegen wurden Vernetzungen durch eine ‚Grüne‘ Sahara zwischen dem Mittelmeerraum und dem Regenwald erleichtert. Der begleitende paläoökologische Wandel impliziert Veränderungen von Ressourcen und wirkt sich dadurch auch auf Subsistenz-Strategien aus. Damit sind Umweltveränderungen im Hinblick auf inner-afrikanische Beziehungen und deren Gesellschaften während der letzten 6000 Jahre von größter Relevanz, sowohl als limitierender aber auch als innovativer Faktor. In der zweiten Förderphase wird der grundsätzliche Ansatz aus der ersten Förderphase fortgeführt, über Sedimentarchive die Holozäne Umweltdynamik mit besonderem Bezug auf archäologische Fragestellungen zu beschreiben. Während der Zusammenarbeit im SPP2143 wurde die Bedeutung der natürlichen Landschaftsressourcen offensichtlich, die wesentliche Determinanten für überregionale Kontakte darstellen. Somit ist die Kenntnis der raumzeitlichen Umweltdynamik ein Schlüssel zum Verständnis überregionaler Kontakte.Der Fokus des Projektes liegt auf zwei ökologisch begünstigten Regionen der Republik Tschad, welche Sedimentarchive für palynologische und geochemische Analysen bereithalten: (1) die Grundwasseroasen östlich von Ounianga in der zentralen Sahara (19°N) und (2) die Region Kanem östlich des heutigen Tschadsees (14-15°N) mit den interdünären Depressionen, die oftmals Feuchtgebiete aufweisen. Anhand dieser Archive kann ein chronologischer Rahmen paläoökologischer Umbrüche für die Phasen der Entstehung von Grundwasseroasen sowie ihrer Ökonomien erstellt werden.Die nördlichen Lokalitäten entlang der Ounianga Stufe stellen Oasen seit der mittelholozänen Aridisierung der Sahara dar, wogegen die südliche Region Kanem erst seit dem Rückgang des Mega-Tschadsees um 4200 cal a BP Oasen aufweist. Unsere Forschung bietet die einmalige Chance (1) das raum-zeitliche Auftreten von paläoökologischen Umbrüchen; (2) die Entstehung von Grundwasseroasen; sowie (3) Landnutzungsveränderungen über die Zeit zu verstehen. Der SPP2143 wird von diesen überregionalen Erkenntnissen profitieren, da hierdurch die vielschichtigen Verknüpfungen in dieser Transitregion sichtbar gemacht werden können.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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