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Das Regensburger Judenviertel im Mittelalter. Archäologische Auswertung der Untersuchungen am Neupfarrplatz 1995-1998

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401446177
 
Die jüdische Gemeinde in Regensburg gehörte zu den ältesten und wichtigsten im mittelalterlichen Deutschland. Am 21. Februar 1519 aber beschloss die Regensburger Stadtführung die vollständige Ausweisung aller Juden. Das über Jahrhunderte gewachsene jüdische Stadtviertel wurde im Zuge der gewaltsamen Vertreibung fast vollständig zerstört.Bereits 1931 versuchte Adolf Schmetzer die Gestalt des Regensburger Judenviertels betreffende Wissenslücken zu schließen. Ihm gelang es, die Ausdehnung des Judenviertels innerhalb des Stadtgefüges glaubhaft nachzuvollziehen, dessen Kern der heutige Neupfarrplatz bildete.Jedoch erst die im Zuge der Platzneugestaltung notwendig gewordenen groß angelegten archäologischen Untersuchungen von 1995 bis 1998 erbrachten auf mehr als 3000 m² Fläche völlig neue Ergebnisse zur Topographie des Judenviertels. Diese sind bislang lediglich in Form einiger Vorberichte publiziert worden. Herausragend ist die Entdeckung der Synagoge westlich der 1540 geweihten Neupfarrkirche. Der Nachweis mehrerer in die Romanik und Gotik weisender Aus- und Umbauphasen leistet einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis mittelalterlicher jüdischer Sakralarchitektur. Die hervorragend erhaltenen Kellergewölbe und die etwa 40 Gebäudegrundrisse der weiteren Quartierbebauung haben das Potential, das Wissen um die materielle Kultur mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Judengemeinden substantiell zu bereichern. In den letzten Jahren ist ein wachsendes Interesse in Öffentlichkeit und Forschung an jüdischer Archäologie festzustellen. Die Regensburger Funde und großflächigen Befunde sind in höchstem Maße relevant, das Bild, das die in sehr unterschiedlichem Ausmaß vorhandenen archäologischen Quellen in Städten wie Köln, Wien, Erfurt, Frankfurt, Speyer und Worms zeichnen, zu ergänzen. Auf ihre Bearbeitung warten die Grabungsdokumentation und ca. 400 Kisten mit Fundmaterial. Zudem lagern 30 Paletten mit Werksteinen in den Depots der Historischen Museen der Stadt Regensburg. Wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist der neukonzipierte Projektteil zur digitalen Aufbereitung der Grabungs- und Baubefundung sowie ihrer dreidimensionalen Rekonstruktion. Die Aufarbeitung der Ausgrabungen am Neupfarrplatz in ihrer Gesamtheit verspricht in Verbindung mit der parallelen Erschließung der Schriftquellen zum Regensburger Judentum im Mittelalter neue Erkenntnisse.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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