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Imaginary Landscapes als Medien gesellschaftlicher Ordnungsentwürfe in der Moderne

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400441127
 
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Bedeutung der Landschaft für die Gesellschaftsgeschichte in der Hochmoderne. Der Begriff der imaginary landscapes verweist auf das Wechselspiel der Wahrnehmung von Landschaft, ihrer medialen Repräsentation und ihrer physischen Umgestaltung. Das Teilprojekt „Landschaften in Bewegung“ beleuchtet diesen Zusammenhang im intersystemischen Vergleich der US-amerikanischen und der deutschen Geschichte zwischen den 1920er und 1950er Jahren. Es erforscht eine ganz eigenständige Dimension dieses Prozesses anknüpfend an die Mobilitätsgeschichte. Dabei geht es um die Dualität von Autofahren und Wandern, von Straßen- und Wildnislandschaften, für die sich die USA mit Parkway-Bau und Frontierobsession und das Deutsche Reich mit seinen Mythen der Reichsautobahn und „Wanderlust“ als die Untersuchungsgebiete schlechthin erwiesen haben. Autofahrer und Wanderer stritten um die „richtigen“ Bewegungsformen und die „richtige“ Beschaffenheit der dafür erforderlichen Landschaften; die gelungene Symbiose von Natur und Technologie stand dabei dem temporären Ausstieg aus der Industriegesellschaft in vormoderne, „natürlich gewachsene“ Räume gegenüber. Sie stritten zugleich um kulturelles Kapitel, Geschlechterrollen, Subjektivierungsformen sowie den Zustand von Staat, Bevölkerung und Kultur im Ganzen. Dennoch reagierten beide Seiten auf dieselben Herausforderungen der Zweiten Industrialisierung. Es ging ihnen um die materielle Gestaltung von zeitlosen, angeblich dem nationalen Wesen entsprechenden Ideallandschaften. Neben der Landschaftsarchitektur im Allgemeinen spielten hier die Anlage von (Fern-)Wanderwegen, Autobahnen/Parkways und Panoramastraßen eine entscheidende Rolle. Diesen Konnex aus Materialität und Diskurs wird das Teilprojekt vergleichend beleuchten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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