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Untersuchung einer möglichen Domestikation von Hunden im Paläolithikum durch geometrisch morphometrische Analysen an fossilen Überresten, speziell im Hinblick auf Zahnmaterial

Antragstellerin Dr. Catherine Bauer
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399477213
 
Wann und wo eine erste Domestikation von Hunden stattfand ist, seit hundeähnliche Fossilien in archäologischen Fundkomplexen in Zentral- und Westeuropa sowie Südsibirien entdeckt wurden, eine intensiv diskutierte Frage. Es wird angenommen, dass diese Fossilien eine allererste Domestikation von Hunden vor etwa 30 000 Jahren widerspiegeln. Manche Autoren sind der Meinung, dass dieses Domestikationsereignis die Herkunftslinie aller modernen Hunde darstellt, welche sich möglicherweise über die Zeit mit Hundearten asiatischer Herkunft vermischt haben. Andere wiederum vertreten den Standpunkt, dass diese ersten domestizierten Hunde komplett ausstarben und folglich mit heutigen Hunden kein Verwandtschaftsverhältnis besteht. Bisher existieren weder genetische noch morphologische Untersuchungen, die eindeutige Resultate liefern konnten. Dies lässt sich einerseits auf die große Variationsbreite heutiger Hunderassen zurückführen, andererseits wird auch angenommen, dass diese ersten domestizierten Hunde ihren zeitgleichen Wolfsgenossen in ihrer Morphologie und ihrem Genom noch sehr ähnlich waren.Bisher haben lediglich wenige Studien die dem neuesten Forschungsstand entsprechenden Methoden der sogenannten “Geometric Morphometrics” als Herangehensweise für die Untersuchung der paläolithischen Individuen angewandt. Im Rahmen dieses Projektes soll die gesamte Bandbreite dieser Methoden genutzt werden um einerseits die Morphologie dieser paläolithischen Hunde mit zeitgleichen Wölfen aber auch mit chronologisch moderneren bis hin zu heutigen Hunden und Wölfen miteinander zu vergleichen. Auf diese Weise können morphologische Variation und generelle Unterschiede quantifiziert und idealerweise auch Veränderungstrends und deren Ursache erfasst werden, egal ob diese direkt mit einem Domestikations-Ereignis in Verbindung stehen oder nicht. In dieser Studie wird Zahnmaterial im Fokus stehen da dieses sehr häufig in archäologischem Fundmaterial auftritt und auch für die Unterscheidung zwischen ähnlichen (Sub-) Spezies sehr geeignet ist, wie bisherige Studien bereits zeigten. Die Analyse des Materials wird auf der Basis hochaufgelöster Micro-Computertomographie-Scans von mehr als 100 Individuen erfolgen. Der Zugang zu paläolithischem Material aus Předmostí (Tschechische Republik), der Schwäbischen Alb und diverser Belgischer Fundstellen konnte bereits sichergestellt werden, welches die geographische Ausdehnung der ältesten Funde möglicher paläolithischer Hunde sehr gut abdeckt.Eine quantitative Beschreibung der phänotypischen Variationen und Ähnlichkeiten zwischen fossilen und rezenten Individuen geht weit über eine simple Unterscheidung nach “Hund” oder “Wolf” hinaus, allerdings zielen wir darauf ab, Trends und Muster der Hundedomestikation und/oder die Variationsbreite paläolithischer Wölfe zu verdeutlichen. Dieses Projekt schließt folglich die momentan bestehende Lücke zwischen archäologischen und genetischen Studien einer frühen Hundedomestikation.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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