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Agonale Gemeinschaften. Konstitutionen des Kollektivs in Pressetexten und Regiebüchern des Hamburger Theaters 1765-1806

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397694679
 
Das Projekt untersucht am Beispiel historischer Pressetexte und Regiebücher der Hamburger Bühne, welche spezifischen Formen agonaler Gemeinschaftskonstitution das Theater des späten 18. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Den beiden Quellengruppen entsprechend gliedert sich das Projekt in zwei Bereiche. Der erste erforscht anhand zentraler Ereignisse der Jahre 1765 bis 1806 die Strukturen der Konfliktaustragung im öffentlichen Raum des Theaters. Analysiert wird die Vielfalt der in der Hamburger Theaterpublizistik vertretenen Konzepte von Gemeinschaft und das daraus resultierende Konkurrenzverhältnis zwischen den Medien ebenso wie die Konflikte zwischen Presse, Publikum, Schauspielern und Direktion. In den Fokus rücken dabei die kommunikativen Strategien, die der Theaterjournalismus zur Durchsetzung seiner Positionen verfolgt und die wiederum zur Eskalation und Deeskalation öffentlicher Auseinandersetzungen beitragen.Der zweite Bereich widmet sich mit den Regiebüchern des 18. Jahrhunderts einer bislang kaum erforschten Textsorte. Das Projekt verortet sie im kollektiven Produktions- und Rezeptionsprozess des Theaters. Anhand einer gattungsübergreifenden Auswahl repräsentativer Werke der Hamburger Theatersammlung will es untersuchen, wie Zeichenordnung und Kommunikationsstruktur der Regiebücher die Konkurrenz fiktionaler, medialer und diskursiver Formen theatraler Gemeinschaftsbildung sichtbar machen. Beide Bereiche sollen abschließend in übergreifender Perspektive in Beziehung gesetzt werden: Welche Divergenzen und Konvergenzen gibt es zwischen öffentlichen und ästhetischen Konstitutionen agonaler Theatergemeinschaften? Daraus erhofft sich das Projekt neue Aufschlüsse über die politische Ästhetik des Theaters in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Projekt soll am Institut für Germanistik der Universität Hamburg angesiedelt sein. Die beantragte Laufzeit beträgt drei Jahre. Zusätzlich zur Eigenen Stelle werden Personalmittel für eine Studentische Hilfskraft beantragt. Das Arbeitsprogramm umfasst die Auswahl relevanten Quellenmaterials im Archiv ebenso wie seine Analyse. Eine zentrale Rolle spielt die Vernetzung mit Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland. Ein Workshop wird das Phänomen agonaler Theatergemeinschaften in transhistorischer Perspektive beleuchten. Er bildet die Grundlage für die Erstellung eines internationalen Calls, der in Zusammenarbeit mit den Partnern die Vorbereitung einer Forschergruppe zum Thema ermöglichen soll. Die Ergebnisse des Projekts werden in zwei Büchern veröffentlicht: Der Antragsteller schreibt eine Monographie, die die Konstitutionen agonaler Gemeinschaften im Theater des 18. Jahrhunderts am Beispiel Hamburgs analysiert. Ein von ihm herausgegebener Band versammelt die Beiträge des Workshops und stellt das Phänomen in Beziehung zum Theater des 19. Jahrhunderts und des Gegenwartstheaters.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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