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Generalpläne. Internationale städtebauliche Wettbewerbe und die Neuerschaffung der Stadt, 1890 bis 1930

Antragsteller Professor Dr. Jan Eckel
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397633889
 
Groß-Wien, Gran Barcelona, Mare Bucuresti: Mit ihnen begann im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine Serie wortwörtlich groß angelegter internationaler städtebaulicher Wettbewerbe, die nichts Geringeres zum Ziel hatten als eine Gesamtplanung der Stadt. Mindestens fünfzig solcher Vorhaben wurden zwischen den 1890er und 1920er Jahren realisiert - in beinahe allen Regionen Europas, in Nord- und Südamerika, Asien und Australien. International war das städtebauliche Wettbewerbswesen zunächst im Hinblick auf seinen Teilnehmer- und Preisrichterkreis. Es entwickelte zudem ein eigenes Verweissystem, in dem Programme und Beiträge aufeinander Bezug nahmen.Mit ihrer Ausrichtung auf das Ganze - so das zeitgenössische Verständnis - eröffneten diese Großereignisse einen neuartigen Denk- und Handlungsraum, den erstmals zu beschreiben und einzuordnen sich das Forschungsprojekt zur Aufgabe macht. Auf Grundlage einer zeitlich wie räumlich aufgefächerten Auswahl an Fallstudien soll es herausarbeiten, welche Diagnosen der Gegenwart hier verhandelt wurden, welche Zielvorstellungen konkurrierten, und welche Bedeutung dabei transnationalen Vergleichs- und Transferprozessen zukam. Die Analyse zielt auf vier Ebenen: vermeintlich sachliche Auseinandersetzungen über den Umgang mit Missständen, die aus der Dynamik der Urbanisierung resultierten, konkurrierende gesellschaftliche Ordnungsvorstel- lungen, Interessenkonflikte, schließlich den internationalen Referenzrahmen.Das Projekt dient zum einen der Grundlagenforschung zum Phänomen des städtebaulichen Wettbewerbs und verspricht, Kenntnisse der Städtebau- und Stadtplanungsgeschichte über den europäischen Expertendiskurs für die Praxis des internationalen Wettbewerbswesens zu überprüfen und auszuweiten. Zweitens lässt es Impulse im Bereich der vergleichenden und transnationalen Stadtgeschichte erwarten, vor allem mit Blick auf die Verflechtung der Metropolen in der frühen Globalisierung. Drittens unternimmt es den Versuch, Forschungen zu technokratischer Planung, Social Engineering und Fordismus zeitlich, räumlich und sozial weiterzudenken. In der Gesamtschau trägt es so dazu bei, den Aufstieg des Totalen, zuweilen auch des Totalitären, aus einer Überlagerung von lokalen, nationalen, internationalen und globalen Perspektiven heraus zu verstehen und dabei dem Wettbewerbsdenken und -handeln einen besonderen Platz einzuräumen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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