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Chick Lit und die narrative Konstruktion post-feministischer Weiblichkeiten

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396548976
 
Gegenstand des Projekts ist die Untersuchung der narrativen Inszenierung von Weiblichkeiten in der zeitgenössischen britischen und irischen populären Frauenliteratur (popular romance), insbesondere der besonders erfolgreichen Subgattung Chick Lit. In Chick Lit-Romanen wird, oft in humorvoll-ironischem Ton, die persönliche, professionelle und romantische Selbstfindung einer Protagonistin thematisiert, die typischerweise im Alter zwischen 22 und etwa 40 Jahren alt ist und in einer als post-feministisch empfundenen, zumeist urbanen Welt lebt. Das Projekt geht von der Prämisse aus, dass gerade breit rezipierte populäre Gattungen gesellschaftliche Wirklichkeitskonstruktionen beeinflussen und sich in gesellschaftliche Diskurse (im Sinne Foucaults) einspeisen. Im hier interessierenden Fall ist den Romanen der Chick Lit eine Beteiligung an der Herstellung zeitgenössischer post-feministischer, neoliberaler Muster von weiblicher Identität und weiblichem Verhalten zu attestieren, einschließlich einer versteckten Anerkennung der ihnen zu Grunde liegenden Machtverhältnisse. Ziel des Projekts ist es, aus literatur- und kulturwissenschaftlicher kritisch zu analysieren, welcher genuin erzählerischen Mittel sich die populären Romane bedienen, um diese ideologisch gefärbten und keineswegs nur unterhaltenden Konzeptionen von Weiblichkeit hervorzubringen und zu bewerten. Das Projekt will somit einen Beitrag zum Forschungsparadigma der feministischen Narratologie leisten. Dabei folgt es weniger der bisherigen Erforschung von Genres populärer Frauenliteratur, die ausgehend von einer Frauenbild-Forschung durch ein eher mimetisches Literaturverständnis geprägt oder psychoanalytisch orientiert war. Vielmehr nimmt das Vorhaben eine Verknüpfung gesellschaftskritisch-soziologischer, diskursanalytischer und erzähltheoretischer Fragestellungen vor und verschiebt so das Erkenntnisinteresse auf die Frage, wie Formen des Erzählens kulturell in der Konstruktion von genderrelevanten Identitäten, Wahrheiten und Normativitäten funktional und bedeutsam werden. Das Textkorpus der Untersuchung reicht erstmals bis in die jüngste Gegenwart.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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