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Zwischen Ost und West. Soziale Netzwerke und Umweltbedingungen vor, während und nach dem Letzten Glazialen Maximum in Volhynia (Westukraine)
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Maier
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392605832
Das Projekt verfolgt das Ziel die Entwicklung groß-skaliger sozialer Netzwerke paläolithischer Jäger- und Sammler im zeitlichen Umfeld des gravierendsten Populations-Engpasses seit der Ankunft von Homo sapiens sapiens in Europa besser zu verstehen. Der archäologische Befund legt nahe, dass im frühen Gravettien (ca. 34-29.000 calBP) weitreichende Kommunikationsnetzwerke bestanden, die vom Atlantik bis zum Don reichten. Während des späten Gravettien (ca. 29-24.000 calBP) führte eine stetige klimatische Verschlechterung allerdings zu einer drastischen Bevölkerungsabnahme und zum Zerfall dieser Netzwerke mit einer stärkeren Regionalisierung der verbliebenen Bevölkerungsteile. Beginnend mit dem klimatisch kühlen aber stabilen Letzten Glazialen Maximum (ca. 24-19.000 calBP) setzte eine Konsolidierung der europäischen Population und eine erneute Herausbildung weitreichender Netzwerke ein, die sich in der folgenden Zeit weiter intensivierten. Die chronologischen und chorologischen Details dieser Entwicklung sind dabei weitestgehend ungeklärt. Die Region Volhynia in der heutigen Westukraine stellt ein Schlüsselgebiet zum besseren Verständnis der Abläufe dar. Zum einen befindet sie sich an der Schnittstelle zwischen zwei größeren Siedlungskammern in West- und Mitteleuropa einerseits und Osteuropa andererseits, zum anderen stellen die zahlreichen bekannten Freilandfundstellen mit oft exzellenter organischer Erhaltung aus der fraglichen Zeit mit ihren z.T. umfangreichen Löss-Stratigraphien ein besonders vielversprechendes Archiv für eine interdisziplinäre Untersuchung mit eng verzahnten geowissenschaftlichen, archäozoologischen, palynologischen und archäologischen on-site Analysen dar. Außerdem bieten die bekannten Aufschlüsse lithischer Rohmaterialien sowie fossiler Mollusken besonders gute Möglichkeiten über Vergleiche mit Fundstellen benachbarter Regionen Erkenntnisse zu den wechselnden Netzwerkstrukturen zu gewinnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen