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Multi-thematische Studien zu asymmetrisch-bifaziellen Messern mit Rücken des späten Mittelpaläolithikums. Forschungen zur Equifinalität und Permutation an Keilmessern mit Schneidenschlag mittels technologischer, forschungsgeschichtlicher und experimenteller Ansätze.
Antragsteller
Dr. Jens Axel Frick
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391474859
Dieses Projekt untersucht die für die Keilmessergruppen des späten Mittelpaläolithikums namensgebenden Steinartefakte, die Keilmesser (asymmetrisch-bifazielle Stücke mit Rücken).Im Fokus stehen hierbei Keilmesser mit Schneidenschlag-Modifikation, welche mittels eines multithematischen Ansatzes zu den innewohnenden technologischen Begebenheiten untersucht werden. Dieses Vorhaben erörtert steintechnologische und chrono-spatiale Fragen mit Hilfe der Aufarbeitung von Inventaren, einer forschungsgeschichtlichen Reflexion, archäologischen Experimenten und überregionalen Vergleichen. Ausgehend von technologischen Daten aus regionalen Fallstudien werden archäologische Experimente durchgeführt. Diese untersuchen den Zusammenhang von Ausgangsformen und Werkzeugkonfektion, die Equifinalität (zahlreiche Ausgangsformen können zur Fertigung desselben Produkts verwendet werden) und Permutation von Produktionsschritten (die Reihenfolge von Arbeitsschritten kann vertauscht werden), sowie den Einfluss der Form auf die Handhabung. Die Korrelation der Experimente mit den Inventaren der Fallstudien erlaubt es, deduktiv die Systematik und Klassifikation von lithischen Formungskonzepten weiter auszubauen und damit um das multi-perspektivisch überprüfte Konzept - Keilmesser mit Schneidenschlag - zu ergänzen. In Personalunion werden technologische Besonderheiten aus archäologische Inventaren extrahiert, sowie mittels Experimenten nachvollzogen und untermauert. Die Relevanz dieses Forschungsvorhabens ist darin begründet, dass die zu untersuchenden Keilmesser mit Schneidenschlag zwar zur Formulierung des Pradnikhorizonts innerhalb der Keilmessergruppen durch Bosinski und Jöris herangezogen wurden, jedoch überregionale technologische Vergleiche dieser Steinartefakte bisher nur in geringem Maße durchgeführt wurden. Ziel ist es daher, ausgehend von regionalen Phänomenen aus west und mitteleuropäischen Inventaren eine überregionale Reflexion spezifischer Aspekte der lithischen Technologie des späten Mittelpaläolithikums durchzuführen, die nicht nur die untersuchten Inventare archäologisch in Wert setzt, sondern auch Beiträge zur Untermauerung der lithischen Systematik liefert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Berrin Cep; Professor Dr. Harald Floss