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Aktionalität in Bantusprachen: eine empirisch-typologische Annäherung

Antragsteller Dr. Bastian Persohn
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389792965
 
Die sprachliche Kategorie von Aspekt beschreibt Sachverhalte in ihrerinneren Entwicklung. Sie ist vom Tempus abzugrenzen, welchesSachverhalte zeitlich verordnet. Aspekt wird gängigerweise als bidimensionalesPhänomen verstanden: die lexikalisch-phrasaleDimension (Aktionalität) kodiert die Phasen eines Sachverhaltes, ausdenen die Mittel der grammatischen Dimension wiederum spezifischePhasen auswählen (u.a. Sasse 2002). Die möglichen Ausprägungenvon Aktionaliät werden vermehrt als sprachspezifisch aufgefasst.Fundierte Analysen außereuropäischer Sprachen bleiben allerdingsein Desideratum (Tatevosov 2000; Bar-el 2015). Die Familie derBantusprachen verspricht dabei Erkenntnisse von besondererRelevanz. Ein gegenwärtig in der bantuistischen Forschung vielrezipiertes Modell nimmt an, dass diese Sprachen komplexeSachverhalte von Ausgangszustand (z.B. 'wütend werden'),Zustandswechsel und Folgezustand ('wütend sein') in einem einzigenVerb lexikalisieren (u.a. Botne & Kershner 2000) – Konfigurationendie in den gängigsten Aspekttheorien a priori ausgeschlossen sind.Vermeintlich universale bloße Zustandswechsel (Vendler'sachievements) hingegen scheinen kaum attestiert. Analysen größererDatenproben bleiben jedoch aus. Zudem finden sich kaumoperationalisierbare Tests – es bleibt meist unklar, ob beispielsweiseein Folgezustand tatsächlich semantisch kodiert ist. Ziel desForschungsvorhabens ist daher zunächst die differenzierteBeschreibung von Aktionalität in zwei Bantusprachen: Nyakyusa(Tansania) und Xhosa (Südafrika). Zum Nyakyusa bestehenVorarbeiten durch den Antragssteller. Das Xhosa wurde aufgrund dergeogr afischen Distanz sowie der vorhandenen Textkorpora gewählt.Im einem ersten Schritt sollen Bantu-übergreifend anwendbare Testsentwickelt werden, die auf die lexikalisierten Phasenkonfigurationen schließen lassen. Diese Tests werden die Vereinbarkeit und diemöglichen Lesarten eines Verbs oder einer Verbalphrase mitverschiedenen Aspekt-Flektionen, phasalen Verben ('beginnen','aufhören', 'beenden') und Adverbien beinhalten. Anhand der Testssollen ca. 100 Verben und Verbalphrasen im Nyakyusa und Xhosa aufihren aktionalen Charakter überprüft werden. Zur Datenerhebungsollen attestierte Äußerungen in vorhanden Textkorpora ausgewertetund Feldforschungen betrieben werden. Als Methode dient dabei diegezielte Elizitation unter Einbezeihung der in der rezentensemantischen Methodendiskussion beschriebenen Technik en(Beiträge in Matthewson & Bochnak 2015). Die zu erhebenden Datensollen schließlich zu einer empirisch fundierten Evaluation derGrundannahmen gegenwärtiger Aspekttheorien führen und somiteinen Beitrag zum Verständnis der Sachverhalts-Konzeptualisierungin menschlicher Sprache leisten. Die Ergebnisse sollen in mehrerenreferierten Zeitschriftenartikeln zugänglich gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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