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Crowdsourcing als neue Form der Arbeitsorganisation: Regulierungsanforderungen und Wohlfahrtseffekte

Fachliche Zuordnung Privatrecht
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389039040
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Am Ende des Forschungsprojekts können wir - so glauben wir - vier zentrale Erträge vorweisen: die Erkenntnis, dass sich die im US-amerikanischen Recht entwickelten Lösungsansätze zumindest teilweise für das deutsche Recht fruchtbar machen lassen würden, um einen besseren Schutz von Crowdworkern zu erreichen; die Erkenntnis, dass auch de lege lata Möglichkeiten zur rechtsverbindlichen kollektiven Regelung von Erwerbsbedingungen zugunsten von solo-selbstständigen Crowdworkern bestehen, diesen Möglichkeiten aktuell aber noch gewichtige tatsächlichen Hürden und rechtlichen Unwägbarkeiten gegenüberstehen; die wahrscheinlich umfangreichste empirische Erfassung der Stundenlöhne im Crowdsourcing­Markt; die unseres Wissens erste Untersuchung der revealed preferences von Crowdworkern; die unseres Wissens erste vergleichende experimentelle Untersuchung von crowd labor market, crowd collaborative communities, und crowd contests; erste Veröffentlichungen zu diesen Themen, u.a. auch mit Bezug zur Covid-19 Pandemie. Für den deutschen Gesetzgeber erwägenswert wäre, die im US-amerikanischen Recht bereits existierenden Sonderregelungen zugunsten von Gigworkern als Vorbilder heranzuziehen, um die (lückenhaften) Mindeststandards des EU-Richtlinienentwurfs zur Plattformarbeit für einen besseren Schutz von Crowdworkern zu ergänzen. Gesetzgeber und Wissenschaftler, die Stundenlöhne beim Crowdworking analysieren und bewerten, sollten sich dieser systematischen Verzerrung bei der Untersuchung von Stundenlöhnen bewusst sein, da die Mehrheit der Literatur die Auswirkungen unbezahlter Arbeitszeit auf die Crowdworking-Löhne nicht berücksichtigt. Unsere Ergebnisse zeigen zudem, dass die revealed preferences und die Lippenbekenntnisse durch stated preferences bei MTurkern nicht konsistent sind, was die Mehrheit der auf Umfragen basierende Studien zur Motivation der Crowdworker in Frage stellt. Wir glauben zudem, dass wir unabhängig von unseren Arbeiten die Wissenschaft schon dadurch ein gutes Stück voranbringen konnten, dass wir auf unseren jährlichen Crowdworking-Symposien Forscherinnen und Forscher, Regulierer und Vertreter der Crowdsourcing-Szene aus der ganzen Welt zusammengebracht, Forschungsthemen herausgearbeitet und Forschungsprojekte inspiriert haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2019): Trade Union Representation for New Forms of Employment, European Labour Law Journal 10 (3), 229-239
    Schlachter, Monika
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/2031952519870018)
  • (2020): The Influence of the COVID-19 Pandemie on the Digital Transformation of Work, International Journal of Sociology and Social Policy, 40, 861-875
    Nagel, Lisa
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1108/ijssp-07-2020-0323)
  • (2022): Hourly Wages in Crowdworking: A Meta-Analysis. Business & Information Systems Engineering, Vol. 64. 2022, pp. 553–573.
    Hornuf, Lars, Daniel Vrankar
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1007/s12599-022-00769-5)
  • (2023) The Effect of Community Managers on Online Idea Crowdsourcing Activities, Journal of the Association for Information Systems. 24(1) 222-248
    Hornuf, Lars und Sabrina Jeworrek
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.17705/1jais.00777)
 
 

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