Public and private deleveraging in the euro area
Final Report Abstract
Das Projekt hat zwei wesentliche Erkenntnisse geliefert. In der ersten Studie zeigen wir, dass die Anpassung an fiskalpolitische Maßnahmen in offenen Volkswirtschaften mit festem Wechselkurs (also beispielsweise in den Mitgliedsländern einer Währungsunion) asymmetrisch verläuft. Eine Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer realen Aufwertung, lässt aber das Gesamtniveau der wirtschaftlichen Aktivität im Wesentlichen unverändert. Es kommt zur vollständigen Verdrängung der privaten Nachfrage. Eine Kürzung der Staatsausgaben dagegen reduziert die wirtschaftliche Aktivität und beeinflusst den realen Wechselkurs nicht. Diese Einsichten sind neu und potentiell von großer Bedeutung für die makroökonomische Literatur über offene Volkswirtschaften, nicht zuletzt, weil sie vermutlich nicht auf die Fiskalpolitik begrenzt sind. Darüber hinaus sind sie auch von großer Bedeutung für die Wirtschaftspolitik. Das zeigt vor allem auch die zweite Studie. Der quantitativen, modellbasierten Analyse zu Folge erklärt die öffentliche Entschuldung in Griechenland während der Krisenjahre 2010- 2014 den allergrößten Teil des starken Anstiegs der Arbeitslosigkeit. Die private Entschuldung spielt dagegen kaum eine Rolle. Da eine Erhöhung der Staatsausgaben sowohl die Wettbewerbsfähigkeit schwächt als auch die Verschuldung erhöht, legen unsere Ergebnisse besondere Vorsicht nahe, wenn der öffentliche Sektor stark ausgebaut wird (wie etwa in Griechenland in der Vorkrisenzeit). Eine Umkehrung dieses Prozesses ist nur langsam und unter hohen Kosten zu bewältigen. Schließlich war im Rahmen des Projekts auch eine Analyse der optimalen Entschuldungspolitik vorgesehen. Auf diese haben wir zu Gunsten der ersten Studie verzichtet, weil wir uns hiervon noch grundsätzlichere Einsichten versprochen haben. Wir sehen uns in dieser Erwartung bestätigt.
Publications
- Mr. Keynes meets the classics: government spending and the real exchange rate.
ifo Working Paper No. 352. 2021, 74 S.
Benjamin Born, Francesco D'Ascanio, Gernot Müller, Johannes Pfeifer