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Die dritte Ebene: Musiktheatervermittlung und strukturelle Abhängigkeiten
Antragsteller
Professor Dr. Christopher Balme
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387849349
Untersuchungsgegenstand ist die Vermittlung von Musiktheater als Organisationsebene und -entwicklung im institutionellen Rahmen des Staats- und Stadttheaters (im Folgenden auch kurz als Musiktheaterbetrieb bezeichnet), vor allem im Diskurs überalternder und elitärer Publikumsstrukturen. Das analytische Vorgehen in einem Methodenmix für vier städtische Betrachtungsräume – in Berlin, im Norden und Süden Deutschlands sowie in den „neuen“ Bundesländern – umfasst dokumentenbasierte Diskursanalysen zu Musiktheaterproduktionen, Vermittlungsprogramm und -¬personal unter Zuhilfenahme empirischer Methoden. Als Theoriekonzept wird außerdem die „Figur des Dritten“ zugrunde gelegt, nach der Vermittlung als Bündelung (strategisch und in der Arbeitsorganisation) neuer Konzepte der Pädagogik und Öffentlichkeitsarbeit für Musiktheater definierbar ist. In der gesellschaftlichen und politischen Legitimierung, wie auch vom Arbeitsfeld her, findet sich Vermittlung gleichsam oszillierend zwischen kultureller Bildung als sozialer Praxis und Kommunikationsbereichen mit Anlehnung an die Kulturindustrie hinsichtlich der Vermarktung. Als stadtspezifisch variabel in der Adressierung durch Vermittlung hat sich das Phänomen des enkulturativen Bruchs erwiesen, strukturell abhängig von lokalen und regionalen Publikumszusammensetzungen, kulturpolitischen Entwicklungen und betriebsinternen Vorgängen der Theater.In der zweiten Förderperiode wird erforscht, inwieweit vergleichbare Entwicklungen der Vermittlungsarbeit am Musiktheater in anderen europäischen Ländern feststellbar sind. Mit Musiktheatervermittlung in Italien (Lombardei) und dem Vereinigten Königreich (West Midlands) werden zwei Länder und Regionen einbezogen, in denen ausgehend von Musiktheatervermittlung die Legitimation, Tendenzen der (De¬)Institutionalisierung und Neuorganisation von Musiktheater im Verhältnis zum Spartenbetrieb von Musiktheater fallbeispielbezogen analysiert werden können. Für alle Beispiele wird diskursanalytisch und unter Zuhilfenahme qualitativer Befragungen, nicht nur die Legitimation, Steuerung und Arbeitsprozesse mit Musiktheatervermittlung im Zentrum der Organisation untersucht, sondern auch die Veränderungen durch die Corona-Krise.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen