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Siedlungsmuster, Kontakte und Netzwerke. Eine diachrone Untersuchung zur steinzeitlichen Nutzung des Alpenraums am Beispiel des Allgäu (Voralpenland und Alpen)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386654307
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das übergeordnete Ziel des Projekts bestand in einer diachronen Studie zur Rekonstruktion von steinzeitlichen Siedlungssystemen und Austauschnetzwerken in einer größeren Region im Alpen- und Voralpenraum. Die ausgewählte Untersuchungsregion des Allgäus zeichnet sich hier durch eine große Anzahl an Fundstellen aus, die jedoch fast ausschließlich Lesefundcharakter haben. Daher sollten die Fundstellen des Spätpaläolithikums, des frühen und späten Mesolithikums sowie des gesamten Neolithikums vor allem anhand der belegten Steinartefaktrohmaterialien differenziert werden. Die Differenzierung der Inventare und die Herausarbeitung der Tauschnetzwerke erfolgt über die petrographischen Rohmaterialbestimmungen durch J. Affolter. Die Beurteilung des Charakters der Fundstellen und die chronologische Einordnung basiert auf den Funden selbst. Mit Ausnahme der rund 120 neolithischen Inventare, bei denen in zwei Fällen keramische Funde eine genauere zeitliche Einordnung ermöglichte, sind ausschließlich Steinartefakte überliefert. Die bestehen aus zumeist aus unter 50 Artefakten; teilweise lediglich Einzelfunde von diagnostischen Geräten (oft Beile). Überraschend war die Erkenntnis, dass die genutzten sehr heterogenen Rohmaterialspektren vergleichsweise viel (> 50%) Rohmaterial aus entfernteren Lagerstätten aufwiesen, die ohne petrographische Bestimmung als Material aus den lokalen Schotterterrassen bestimmt worden wäre. Die beiden wichtigsten neolitischen Inventare (Weldermühle, Lkr. Landsberg a. Lech, Jungneolithkum und Buxheim-Egelsee, Lkr. Unterallgäu, Mittelneolithikum) und ihre Einordnung in den zeitgenössischen Kontext deuten – unter Vorbehalt der nach wie vor geringen Zahlen – Tauschnetzwerke von ca. 150 km Radius an, wobei es vereinzelte Kontakte in Regionen südlich der Alpen aber auch bis ins heutige Thüringen (baltischer Feuerstein, nächstgelegene Beschaffungsmöglichkeit) an. Im Rahmen einer projektinternen Pilotstudie wurden objektive Farbmessungen an Artefakten und Vergleichsproben des Rohmaterials aus der Sammlung J. Affolter mit einem Farbspektrometer vorgenommen. Im Ergebnis zeigt sich, dass der gemessene Farbraum stark abhängig ist vom Rohmaterial selbst, es aber bei einigen Rohmaterialien möglich ist, hier anhand der Farben zur einer Vorsortierung oder Einschränkung des infrage kommenden Rohmaterials zu kommen. Wichtig erscheint auch die Erkenntnis, dass die Größe der Artefakte die Einsatzmöglichkeiten der Methode stark beeinflusst. Mikrolithische Inventare bieten hier weniger Möglichkeiten den vergleichsweise großen Messkopf des Farbspektrometers aufzusetzen. Eine Bestimmung patinierter oder verbrannter Artefakte ist ebenfalls ausgeschlossen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020), Der jungneolithische Fundplatz „Weldermühle“ (Landkreis Landsberg a. Lech) und seine Bedeutung für die Geschichte des Jungneolithikums im westbayerischen Alpenvorland. In: L. Husty/T. Link/J. Pechtl (Hrsg.), Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums 3. Tagung im Kloster Windberg vom November 2019. Würzburger Studien zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie (Würzburg 2020)
    W. Schön, J. Affolter, B. Gehlen, D. Meixner
 
 

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