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The Identity Effect of Europeanised Lifeworlds: Becoming European through Football?

Subject Area Political Science
Term from 2017 to 2022
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 386268084
 
Fußball zu verfolgen und Fan einer Mannschaft zu sein ist eine alltägliche, lebensweltliche und anscheinend unpolitische Aktivität und hat als solche in der Forschung zur Herausbildung einer Europäischen Identität noch kaum Aufmerksamkeit erfahren. Gleichzeitig denken aber gemäß aktueller Umfragen mehr als drei Viertel der europäischen Fußballfans und eine robuste Mehrheit aller Europäer, dass Fußball die Europäer verbindet. Europäisierte Spielermärkte könnten hierzu ebenso beitragen wie europaweite Wettbewerbe und governance-Strukturen im Fußball. Dieses Desiderat aufgreifend untersucht das Projekt, inwieweit eine Europäisierung der Wahrnehmung und Identitäten von Fußballfans stattgefunden hat. Dabei verstehen wir all jene als Fans, die Interesse daran bekunden, regelmäßig oder gelegentlich ein Fußballteam zu verfolgen, sei es durch passives Zuschauen oder aktive Unterstützung. Diese Definition schließt Fernsehzuschauer und gelegentliche bzw. regelmäßige Stadionbesucher ebenso ein wie organisierte Unterstützer oder so genannte Ultras.Dabei begegnen wir den methodischen Herausforderungen der Identitätsforschung mit einem multi-methodischen Vorgehen, welches es uns erlaubt, generalisierbare Aussagen zu treffen. Wir kombinieren vergleichende Methoden (drei Blöcke mit je vier Paarvergleichen) mit einer Triangulation von Daten, die mithilfe von Diskursanalyse, Umfrageforschung und Interviews gewonnen werden, um die zentrale Frage zu beantworten, in welchem Ausmaß die Identitäten europäischer Fußballfans europäisiert sind. Den Grad der Europäisierung bestimmen wir an zwei analytischen Dimensionen: Bezugsräume/ Referenzrahmen und Wahrnehmungsmuster hinsichtlich Zugehörigkeitsgemeinschaft. Unsere Hypothese ist, dass die Europäisierung von Bezugsräumen/Referenzrahmen und Zugehörigkeitsgemeinschaften dann wahrscheinlicher ist, wenn (A) ein Fußballverein regelmäßig an europäischen Wettbewerben teilnimmt, (B) eine Liga erheblich europäisiert ist und (C) die jeweilige Öffentlichkeit grundsätzlich europafreundlich ist.Diese europäisierten Identifikationsmuster, die im Kontext lebensweltlicher Aktivitäten entstehen und wachsen, sind sowohl von wissenschaftlicher als auch politischer Relevanz. Identitätsbildung in alltäglichen (anscheinend unpolitischen), transnationalen Kontexten ist nach wie vor nicht ausreichend erforscht, insbesondere im Hinblick auf ihre politisch bedeutsamen Implikationen. Zudem sind Fußballfans sehr zahlreich und können mit Blick auf die Herausbildung einer europäischen Identität als hard case angesehen werden, da anzunehmen ist, dass sie sich stärker an lokalen und nationalen Traditionen orientieren. Sollte ihre Identität dennoch einen substantiellen Grad von Europäisierung aufweisen, so könnte dies auf eine (potentielle) Quelle des Zusammenhalts in Zeiten verschiedener europäischer Krisen hindeuten.
DFG Programme Research Grants
 
 

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