Um funktionell relevante Bereiche von HSV-1 UL37, die eventuell für den intrazellulären Transport, den Zusammenbau und die Ausschleusung verantwortlich sind, zu identifizieren, wurden N- bzw. C-terminale Verkürzungen als EGFP-Fusionskonstrukte generiert und in transienten Expressionsversuchen die Lokalisation untersucht. Die transiente Expression des Wildtyps des UL37- und der UL37-EGFP-Fusionsproteins zeigte eine ausgeprägte Anreicherung an tubulären Strukturen, die bereits sechs Stunden nach der Transfektion im Zytoplasma der Zelle auftrat und später vorzugsweise an den Kernpolen lokalisiert waren. Mit Hilfe der konfokalen Laser- Scanning-Mikroskopie konnten die tubulären Strukturen als massive Gebilde identifiziert werden. Die N-terminalen Verkürzungen bzw. Bereiche des UL37-Fusionproteins (Aminosäure 1-100, 1-134 und 1-167) zeigten ein ähnliches Verteilungsmuster in den Zellen wie das Wildtype-UL37-Protein und die UL37/EGFP-Fusionsproteine. Eine weitere Verkürzung des N-terminalen Bereichs (Aminosäure 1-68) führte zu einer diffusen und homogenen Verteilung des Fusionproteins in der Zelle. Die UL37- Fragmente aa 349-1123 und aa 568-1123 reicherten sich ebenfalls in tubulären Strukturen im Zytoplasma und in der Kernperipherie an. Das Proteinfragment aa 829- 1123 dagegen zeigte sowohl ein diffuses als auch ein punktuelles Verteilungsmuster in der Zelle. Sowohl für die WT-UL37/EGFP-Fusionsproteine als auch für die UL37- Verkürzungen konnten keine Interaktionen mit zellulären Organellen (Golgi-Apparat, Mitochondrien, Peroxisomen, Endosomen, Endoplasmatisches Retikulum, Membran, Tubulin und Actin) mittels Kolokalisationsversuchen gezeigt werden. Eine verminderte Trankomplementation wurde lediglich für die C-terminalen Bereiche der aa 349-1123 und aa 568-1123 gemessen. Mit den bisher erzielten Ergebnissen lassen sich zwei Domänen innerhalb des UL37-Proteins identifizieren (aa 68-100 und aa 568-829) bzw. eingrenzen, die für die tubulären Strukturen bzw. die Autoaggregation des Proteins innerhalb der Zelle verantwortlich sind. Die Modifikation des Organmodells und die Etablierung von qPCR erlauben die Untersuchung einer möglichen Beteiligung von UL37 bzw. UL37-Deletionsmutanten an der retrograden axonalen Ausbreitung nach der Infektion freier, distaler Axone.