Detailseite
Mechanismen der Zell- und Isoformspezifität Gi-Protein-abhängiger Signalwege in Entzündungszellen
Antragsteller
Professor Dr. Bernd Nürnberg
Fachliche Zuordnung
Pharmakologie
Immunologie
Immunologie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21644054
Die Pertussistoxin-sensitiven Gi-Proteine Gi2 und Gi3 sind gemeinsame Effektoren der Signalkaskaden von Chemokin- und Anaphylatoxinrezeptoren auf Entzündungszellen. In der Maus führt die unselektive Inaktivierung aller Gi-Proteine durch Pertussistoxin zu einer fulminanten Entgleisung des Immunsystems, während die konstitutive Inaktivierung singulärer Gi-kodierender Gene vergleichsweise milde Phänotypen zur Folge hat. Es ist derzeit ungeklärt, ob die beobachteten Phänotypen vor allem auf Gendosis-Effekte zurückzuführen sind und Gi-lsoformen redundante Rollen haben, oder ob die einzelnen Gi-lsoformen auch in vivo spezifische Funktionen ausüben. Wir haben in Vorarbeiten an Gi-defizienten Mauslinien erstmals Isoform- und interessanterweise auch Zelltyp-spezifische Funktionen von Gi-Proteinen in Zellen des angeborenen Immunsystems identifiziert. So ist Gi2 notwendig und ausreichend für die C5a-induzierte Chemotaxis von Makrophagen. Hingegen können Gi2 und Gi3 bei der C5a-abhängigen Chemotaxis neutrophiler Granulozyten füreinander substituieren, und erst die funktionelle Entkopplung beider Gi-Proteine vom C5a-Rezeptor durch Pertussistoxin ist in der Lage, die gerichtete Migration von Granulozyten vollständig zu inhibieren. In weiteren Untersuchungen zu Isoform-spezifischen Funktionen von Gi- Proteinen konnten wir eine neuartige Lokalisation und Rolle von Gi3 auf Autophagosomen verschiedener Zellen beschreiben. Diese intrazellulären Organellen spielen nach der Fusion mit Lysosomen in Entzündungszellen eine zentrale Rolle bei der Immunabwehr bakterieller und viraler Pathogene. Ausgehend von diesen Befunden möchten wir nun systematisch die biologische Rolle von Gi2 und Gi3 in der anti-infektiösen Effektorantwort von Entzündungszellen proximal und distal der Plasmamembran untersuchen. Hierzu sollen mit biochemischen, zellbiologischen und mausgenetischen Methoden Gi-lsoform-spezifische Effektorprogramme vom Rezeptor bzw. vom invadierenden Pathogen bis hin zur zellulären Antwort identifiziert und schließlich in Gi2- und Gi3-defizienten Mauslinien charakterisiert werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen grundlegende Erkenntnisse zur Rolle von Gi-Proteinen als Effektoren einer Vielfalt wichtiger Pathogene und Entzündungsmediatoren erwarten und sollen zu einem detaillierten Verständnis der molekularen Grundlagen der Infektabwehr beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Professorin Dr. Antje Gohla