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Psychische, endokrine, zentralnervöse und genetische Prädiktoren der Reaktion auf chronischen Stress im Alltag - ein prospektiv-longitudinales Quasi-Experiment

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 366763080
 
Chronischer Stress ist ein signifikanter Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen. So eindeutig dieser Zusammenhang auch ist, so lückenhaft ist nach wie vor unser Wissen über die Mechanismen, welche diesem Zusammenhang zugrunde liegen. Auf Grundlage von Überlegungen zum Kovariationsproblem und ausgehend vom Allostatic Load-Modell schlagen wir vor, relevante Mechanismen in einem prospektiv-longitudinalen sowie quasi-experimentellen Forschungsprojekt zu untersuchen. Das geplante Vorgehen erfordert eine Kohorte, die in einem definierten Zeitraum einer langen Belastungsphase ausgesetzt sein wird. Ferner muss ein Kontrollgruppen-Design möglich sein. Diese Anforderungen erfüllt (die Vorbereitung auf) die erste juristische Staatprüfung in sehr guter Weise. Dieses Examen ist eine der beanspruchendsten Prüfungsperioden im Hochschulsystem. Die Studierenden treten etwa ein Jahr vor dem Examen in eine intensive Vorbereitungsphase ein, welche das Erleben und Verhalten massiv bestimmt. Wir planen, insgesamt 500 Jurastudierende der Universität Regensburg (Kohorte A, n=250) sowie anderer bayerischer Universitäten (Kohorte B, n=250) in die Studie einzuschließen. Je die Hälfte der Kohorten wird im Längsschnitt über insgesamt 14 Monate bis nach dem Examen untersucht, während die übrigen Pbn in einem ebenso langen Zeitraum ohne besondere Belastungen untersucht werden. Zur Erfassung der Stressreaktionen planen wir u. a. Ambulante Assessments. Durch die Nutzung von Smartphones und Webplattformen kann das Erleben im Alltag mit hoher ökologischer Validität erfasst werden. Auf psychoendokriner Ebene sollen Speichel- und Haarcortisolspiegel gemessen werden. Das Allostatic Load-Modell postuliert, dass Stressreaktionen durch interindividuelle Differenzen beeinflusst werden. Zur Untersuchung solcher Differenzen soll neben einer psychometrischen Charakterisierung und einer Erfassung des Gesundheitsverhaltens die neuronale Stressreaktion als Prädiktor gemessen werden. Hierzu soll ein von uns entwickeltes Stressparadigma während der funktionellen Magnetresonanztomographie eingesetzt werden. Zweifellos werden Stressreaktionen auch durch genetische Faktoren signifikant beeinflusst. Äußerst vielversprechend, bislang jedoch wenig untersucht, ist in diesem Zusammenhang die genetische Variabilität im Neuropeptid S-System. Ihre Bedeutung soll im Sinne eines Gen-Umwelt-(Quasi-)Experiments erforscht werden. NPS wirkt stark anxiolytisch und ein signifikanter Einfluss auf die Stressregulation wurde im Tiermodell umfangreich dokumentiert.Unser Ziel ist es, einen Beitrag zur Identifikation mechanistisch relevanter Prädiktoren der biopsychologischen Reaktion auf chronischen Stress beim Menschen zu leisten. Ein prospektiv-longitudinales sowie quasi-experimentelles Forschungsprojekt, in dem ökologisch valide Verfahren der modernen Feldforschung mit innovativen biopsychologischen Labormethoden synergistisch kombiniert werden, halten wir hierzu für eine überaus erfolgversprechende Strategie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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