Hervorzuheben ist die gelungene Entwicklung und erfolgreiche Anwendung eines neuartigen Messystems für Si Isotopenanalysen. Die an Gesteinsstandards und Bodenproben gemessenen Si Isotopenverhältnisse zeigen, dass mit einem UV-Femtosekunden-Laserablationssystem, gekoppelt an ein MC-ICP-MS, akkurate und präzise Daten erhoben werden können. Dies gelang sowohl auf Basis von Pulverpresslingen und Glaspillen als auch in situ an Gesteins- und Bodendünnschliffen. Mit den in situ Messungen konnte eine präzise Bestimmung der Si Isotopensignatur lithogener Minerale über verschiedene Skalen hinweg erzielt werden - von Gesteinshandstücken bis hin zu Sandkörnern. Der große Vorteil des entwickelten Ansatzes liegt in der schnellen und präzisen Bestimmung der Isotopensignatur ohne das die entsprechenden Phasen zuvor isoliert werden müssten; und dies bei einer bislang nicht erreichten, hohen räumlichen Auflösung. Die Identifikation von Si-Pools durch Si Isotopensignaturen gestaltete sich überraschend schwierig. So spiegeln die Si Isotopensignaturen des Feinbodens (< 2mm) weitgehend jene der Primärminerale wider - der Si-Anteil im Feinboden ist aufgrund des geringen Entwicklungsgrades der untersuchten Böden (noch) durch lithogene Mineralphasen geprägt. Mit Hilfe der in situ Messungen an Dünnschliffen konnte allerdings gezeigt werden, dass schluff- bzw. tonreiches Feinmaterial bereits durch eine Anreicherung leichterer Si Isotope charakterisiert ist. Ein pedogener Anteil deutete sich dann in den Folgeuntersuchungen an isolierten Tonfraktionen an. Zwar ist Intensität und Ausmaß der holozänen Tonumwandlung oder -neubildung entweder zu niedrig oder durch eine zu geringe Si-Mobilisierung geprägt, um einen deutlichen Einfluss auf die Si-Isotopensignatur der Tonfraktion zu haben. Jedoch war eine Si-Isotopenfraktionierung an Fe-Oxiden (v.a. in Tonfraktion) in Horizonten mit pedogener, lateraler Fe-Anreichung nachweisbar. Im Unterschied zu Mineralbodenhorizonten zeigten die Auflagehorizonte bereits im Feinboden deutlich leichtere Si Isotopensignaturen. Überraschend war die enge Beziehung zum Gehalt an organischen Kohlenstoff – je höher dieser umso negativer die Si Isotopensignatur. Die biogenen Phasen (Fichten-Phytolite) konnten diesen Zusammenhang aufgrund ihrer zu schweren Isotopensignatur und zu geringen Masseanteile am Feinboden nicht erklären. Evtl. spielt in diesen Horizonten die Tonmineralzerstörung (gekoppelt mit Desilifizierung), der Bildung amorpher SiO2-Phasen und/oder nanokristallinem, phytogenem SiO2 eine größere Rolle. Aufgrund der geschilderten, methodischen Probleme waren Isotopenanalysen an gelöster Kieselsäure und an pedogenen, amorphen Si-Phasen während der Projektlaufzeit nicht möglich. Systematische Untersuchungen zu diesen beiden, labileren Si Pools in Böden sollten in Folgeprojekten prioritär realisiert werden, um die offenen Fragen aus TP4 zu beantworten.