Detailseite
Von Oberflächenkinematik zur Tiefenstruktur des Adriatischen Indenters in der Nähe eines Wechsels in der Subduktionspolarität, Giudicarie Transversalzone (Südalpen)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Eline Le Breton; Dr. Christian Haberland; Professor Dr. Mark R. Handy
Fachliche Zuordnung
Physik des Erdkörpers
Paläontologie
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 363465393
Diese seismotektonische Untersuchung einer Transversalzone (Giudicarie Belt, GB) prüft die Idee, dass Miozäne Deformation an der Front des Adriatischen Indenters mit einem postulierten Wechsel in der Subduktionspolarität unter den Ostalpen gekoppelt ist. Sie hinterfragt damit das herkömmliche Modell einer einheitlich nach Süden gerichteten Subduktion europäischer Lithosphäre.Ziel ist es, aktive und fossile Störungszonen von der Oberfläche bis in die Tiefe zu verfolgen, wo sie mit lithologischen, tektonischen und seismischen Diskontinuitäten korreliert werden können. Folgende Großstrukturen im 10-100 km Maßstab stehen im Vordergrund: (1) ein potentieller Riss (Versatz) der orogenen Lithosphäre im Bereich des GB; (2) ein postulierter Krustenkeil unter dem Tauernfenster; und (3) südalpine Überschiebungen, die eventuell bis ins Veneto-Friuli Vorland reichen. Der seismologische Teil des Projektes wird neue Daten sowohl von den dichten Stationenswath's C und D wie auch vom AlpArray Stationsnetzwerk nutzen, um Erdbeben mit schwachen bis mittleren Magnituden zu lokalisieren und mittels Lokalbebentomographie Versätze in gesteinsphysikalischen Domänen (Vp, Vp/Vs, Qp, Qs) abzubilden. Ergänzt werden diese durch strukturgeologische und kinematische Analysen (fault-slip data) an Störungen entlang von 5 Profilen über den GB und die angrenzenden Einheiten der Süd- und Ostalpen. Unter Berücksichtigung von vorhandenen Daten entlang des TRANSALP Profils sowie von thermochronologischen Untersuchungen werden diese Aufschluss über Bewegungs- und Exhumierungsabläufe an der Front des Adriatischen Indenters geben.Erste Untersuchungen bestätigen, dass die Seismizität (Magnitude und Häufigkeit) im Zielgebiet (Giudicarie-Veneto-Friuli) ausreicht, um mit lokaler Erdbeben-Tomographie, Double-difference Methoden und Receiver Functions die Kruste-Mantel-Grenze und km-breite Scherzonen in der Kruste und im oberen Mantel räumlich aufzulösen. Diese Strukturen werden auf die o.g. Profilen projiziert, wo sie, unter Einbeziehung der neugewonnenen kinematischen Daten, die Grundlage für eine tektonische Bilanzierung der Neogenen Verkürzung im Zielgebiet bilden. Diese Bilanzierung dient der Konstruktion eines echten 4D Modells der Alpinen Kollision. Sie soll zeigen, ob sich das Deformationsmuster und die Seismizität während der Neogenen Rotation und eventuell Subduktion der Adriatischen Platte geändert hat.Das Projekt ist in die SPP-Forschungsthemen 1, 3 und 4, sowie die Aktivitätsfelder 1, 3, 4, und 5 engebettet. Neben der Anbindung an die beiden SWATHs C und D sowie an das AlpArray-Staionsnetz ist das Projekt eng mit den SPP-Projekten in den Ostalpen und im Tauernfenster (Pleuger et al., Wolff et al.) sowie am Alpen-Dinariden Übergang liiert (Grützner et al.). Unsere Zusammenarbeit ist national wie international aufgestellt, mit einem Ko-Antragsteller in Zürich (ETH) und Kooperationspartnern in Italien, Österreich, Slovenien und der Schweiz.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2017:
Gebirgsbildungsprozesse in 4-Dimensionen (4D-MB)