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Untersuchungen zu Facetten der Selbstüberschätzung

Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2006 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 35368832
 
Final Report Year 2009

Final Report Abstract

Gegenstand des Projektes waren Messung und Korrelate des Konstruktes „Selbstüberschätzung", sowie dessen Moderator- und Suppressorfunktion für die Übereinstimmung zwischen Selbst- und Bekannteneinschätzungen. Ausgangspunkt war ein Vorschlag von Kwan, John, Kenny, Bond & Robins (2004), bei der Messung von Selbstüberschätzung sowohl die Einschätzung der jeweiligen Person durch andere Beurteiler (den Target-Effekt) als auch die Beurteilung von anderen Personen durch die jeweilige Person (den Perceiver-Effekt) zu berücksichtigen. Es wurden 76 Vierergruppen untersucht, welche sich selbst und gegenseitig auf 30 Adjektivskalen einschätzten. Weiterhin beschrieben die Probanden sich selbst und einen weiteren Teilnehmer mittels mehrerer Persönlichkeitsfragebogen (darunter das NEO-PI-R) und Sozialer Erwünschtheitsskalen. Schließlich gaben die Probanden an, welche Ausprägung aufden 30 Adjektivskalen sie als optimal erachteten. Erwartungsgemäß zeigten sich kurvilineare Beziehungen zwischen den Ausprägungen der Persönlichkeitsmerkmale und der Erwünschtheit dieser Ausprägungen: Extreme Ausprägungen erwünschter Merkmale wurden seltener als optimal eingeschätzt als hohe aber nicht extreme Ausprägungen. Weiterhin zeigte sich, dass Probanden anderen Personen häufiger als sich selbst extreme Ausprägungen erwünschter Eigenschaften zuschreiben, sich selbst hingegen häufiger die optimale Ausprägung. Als Konsequenz dieser Befunde wird ein neuer Index der Selbstüberschätzung vorgeschlagen, welcher hypothesenkonform zwar mit Selbstbeschreibungen, nicht jedoch mit Bekanntenbeurteilimgen korrelierte. Dies spricht dafür, dass er allein stilistische Varianz erfasst. Weitere Analysen gingen Moderator- und Suppressoreffekten sozial erwünschten Antwortens auf die Ähnlichkeit von Persönlichkeitsprofilen nach. Die Ergebnisse dieser personenzentrierten Analysen ähneln den Befunden variablenzentrierter Analysen insofem, als keine solchen Effekte auf die distinkte Übereinstimmung zwischen Selbst- und Bekanntenratings (= ähnliche Abweichungen der individuellen Werte von den Variablenmittelwerten) gefunden wurden. Hingegen zeigten sich starke Effekte bezüglich der Profil-Normativität: Probanden mit hohen Werten insbesondere in Selbsttäuschung wiesen eher durchschnittliche, d. h. unauffällige Persönlichkeitsprofile auf. Schließlich wurden die im Rahmen des Projektes erhobenen Dalen zum NEO-PI-R in eine kulturvergleichende Studie zu unterschiedlichen Mittelwerten von Selbst- und Bekanntenbeurteilungen eingespeist. Hierbei zeigte sich, dass belgische, deulsche, estnische und tschechische Probanden sich sozial erwünschte Merkmale selbst stärker zuschreiben als Bekannten.

Publications

  • (2009). Effects of self-enhancement on agreement on personality profiles. European Journal of Personality, 23, 107-123
    Borkenau, P., & Zaltauskas, K.
  • (2009). More may be better but there may be too much; Optimal trait level and self-enhancement bias. Journal of Personality, 77, 825-858
    Borkenau, P., Zaltauskas, K. & Leising, D.
  • How people see others is different from how people see themselves: A replicable pattern across cultures
    Allik, J., Realo, A., Möttus, R., Borkenau, P., Kuppens, P., & Hrebickova, M.
 
 

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