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Wirtschaftliche Unternehmen und ihre Kritiker: Bestrebungen zum Milderung des negativen Einflusses von großangelegten Agrikulturinvestitionen in Afrika

Antragsteller Dr. Tijo Salverda
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 353613876
 
Internationale Investoren in der afrikanischen Landwirtschaft stehen unter erheblichen Druck von Seiten einer internationalen Bewegung von Kritiker, die ihre Bedenken hinsichtlich großflächigem Landerwerb und kommerzieller Landwirtschaft im Globalen Süden äußern. Investoren müssen oft auf diese Bedenken reagieren, bis zu dem Maße, dass sie ihr Verhalten (teilweise) ändern. Wie Investoren und Wirtschaftsunternehmen mit ihren Kritikern, wie z.B. NGOs, Kleinbauern, sozialen Bewegungen, Journalisten und (aktivistischen) Wissenschaftlern interagieren, erfährt dennoch wenig theoretische oder empirische Aufmerksamkeit in der Anthropologie, und zu großen Teilen auch wenig Aufmerksamkeit in anderen Sozialwissenschaften.Auch wenn Wirtschaftsunternehmen einen höheren (internationalen) Druck auf ihr Vorgehen spüren als es den Anschein haben mag, sind die Folgen der Interaktion zwischen ihnen und ihren Kritikern sehr doppeldeutig. Um die Doppeldeutigkeit besser zu erklären, wird sich das vorgeschlagene Projekt auf ein großes ausländisches Investment in Sambia konzentrieren. Das Investment eignet sich hervorragend als Fallbeispiel für eine genauere Untersuchung, wie Wirtschaftsunternehmen wirtschaftliche und moralische Bedenken ausbalancieren und wie sich ihr Verhalten als Reaktion auf den Druck verändert (oder nicht). Um die Grenzen und das Potential der Interaktionen zwischen Wirtschaftsunternehmen und ihren Kritikern besser erklären zu können, verfolgt das Projekt zwei Hauptziele, ein empirisches und ein theoretisches:Das erste Ziel ist ein empirisches Verständnis darüber zu erlangen, wie ausländische Investoren ökonomische und moralische Bedenken ausbalancieren, insbesondere als Reaktion auf den Druck, den sie von Kritikern verspüren. Dabei kann die Kritik direkt auf den Investor gerichtet sein oder allgemein von Kritikern innerhalb der globalen Arena geäußert werden. Das Investment eignet sich sehr gut als Fallbeispiel, um zu analysieren, welche Prozesse und Folgen sich aus der Interaktion der Akteure an verschiedenen Stellen (in Sambia, in Europa und in der globalen Arena) ergeben. Das Projekt möchte somit eine integrierte Analyse anbieten, die sowohl die Geschehnisse vor Ort als auch die globale Dimension einer kritischen Gegenbewegung berücksichtigt. Das zweite Ziel ist ein theoretisches Argument aus den Erkenntnissen des Fallbeispiels zu entwickeln. Anthropologen haben den Bedenken über die (globale) Marktgesellschaft erhebliche Aufmerksamkeit gewidmet. Dennoch hat der Aspekt, wie Wirtschaftsunternehmen auf Kritik reagieren, bisher wenig Aufmerksamkeit in der ökonomischen Anthropologie erfahren - trotz der analytischen Instrumente, die Polanyis (2001) Doppelbewegung anbietet und der Aufmerksamkeit, die seine Ideen weiterhin erhalten. Neben dem Beitrag zur theoretischen Entwicklung der (ökonomischen) Anthropologie soll auch über Debatten anderer Disziplinen (Wirtschaftswissenschaften und Geographie) gesprochen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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